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San Francisco (dpa). Sechs Monate nach den ersten Trauungen von schwulen und lesbischen Paaren in San Francisco hat der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Kalifornien die mehr als 4.000 Homo-Ehen für ungültig erklärt. San Franciscos Bürgermeister Gavin Newsom habe seine Befugnisse weit überschritten, als er am 12. Februar die ersten Trauscheine an gleichgeschlechtliche Paare aushändigte, so das Urteil der sieben Richter.
[Quelle: Neue Westfälische, Ausgabe 189 Samstag/Sonntag, 14./15. August 2004]

Dieser Bericht sprang mir heute morgen beim lesen der Zeitung ins Auge. Da hatte San Francisco eigentlich schöne Vorarbeit in den USA geleistet - wie es San Francisco in dieser Szene ja schon oft getan hat - und dann dieser weitere Rückschlag für den menschlichen Verstand, nachdem vorher schon weitere Eheschließungen untersagt worden waren. Nicht, dass ich betroffen bin; ich bin weder schwul noch lesbisch. Dennoch meine ich, dass es höchste Zeit für eine gesetzlich verankerte Regelung mindestens in der selbsternannten zivilisierten und aufgeklärten Welt für gleichgeschlechtliche Paare gibt. Und wenn es denn seitens des Gesetzgebers und der Kirche zu viel Überwindung kostet, dieses ebenfalls als "Ehe" zu bezeichnen, dann meinetwegen unter anderem Namen. Dann aber auch für alle. Es gibt ja auch nicht-gläubige hetero-Paare - habe ich mal gehört. Wie auch immer, die Bezeichnung der Gemeinschaft ist zweitrangig, viel wichtiger ist doch die rechtliche und gesellschaftliche Stellung ebendieser. Ich verstehe immer noch nicht, wo da das Problem ist. Wir klagen immer wieder (oft auch zu Recht) z.B. die mangelhaften Rechte von Frauen in verschiedenen Staaten (häufig in der Dritten Welt) an, haben aber noch nicht einmal vor der eigenen Haustür gekehrt. Das ist auch irgendwie typisch in vielerlei Hinsicht. Gerne zeigen wir mit dem Finger auf andere, damit lenken wir von eigenen Missständen (wie z.B. dieses Wort an sich) ab.
Fazit: die amerikanischen Richter, die dieses Urteil gefällt haben, stopften das Loch welches San Franciscos Bürgermeister Newsom im Februar mit der Schließung dieser Homo-Ehen in eine der ältesten und überflüssigsten gesellschaftlichen Mauern riss. Eigentlich eine Schande für ein Land, das als erstes die Menschenrechte in der Verfassung tief verwurzelt hat. Darin heisst es unter anderem auch, alle Menschen sind gleich.
 

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