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Die Dritte

Heute. Italien gegen Ghana. Und ich live im Stadion. Wenigstens ein bisschen WM-Luft schnuppern, wenn ich schon kein Deutschlandspiel im Stadion mitverfolgen kann.

Dritter Platz heute, immerhin. Der erste und der vierte Platz ging jeweils an eine "Söldnertruppe". Gegen die Spieler unseres Gegners im Spiel um Platz drei haben wir vorletzte Woche im Halbfinale gespielt - allerdings liefen sie da unter anderem Namen auf. Insgesamt waren sogar drei oder vier Teams am Start, bei denen nicht ein einziger in dem Betrieb arbeitet, für den er angetreten ist. Kurzfristig eine Mannschaft mit zwei oder drei Spielern aufzustocken, damit nicht eine komplette Mannschaft aufgrund Spielermangel kurzfristig absagt, ist eine Sache. Mit einer vollständig eingekauften Truppe anzutreten, um zu gewinnen aber eine andere. Da leidet die Fairness doch sehr.

Immerhin haben wir den Einzug ins Finale gegen eine Mannschaft, die - wie wir - nur aus "betriebseigenen" Spielern bestand verpasst. Sonst müsste man sich am Ende noch darüber ärgern. Eine andere blöde Sache ist, dass ich mich bereits beim zweiten Spiel verletzt habe und jetzt mit einem herrlich-schmerzenden Ei auf meinem rechten Fuß hier sitze und diese Zeilen schreibe. Eine meiner schwersten Verletzungen meiner gesamten Fußballerkarriere, denn außer eines Handgelenkanbruchs bin ich bisher immer mit Zerrungen oder dergleichen davon gekommen und war insgesamt wenig verletzt. Mal gucken, wie der Fuß morgen aussieht/schmerzt, vielleicht wird doch ein Besuch im Krankenhaus fällig.

Die Taktik, vorne erst ein Tor zu machen und hinten anschließend Beton anzurühren, funktioniert bei Kleinfeldturnieren super. Und auch wenn es im zweiten Spiel zunächst nach hinten losging und wir ein Tor kassiert haben, haben wir nach den zwei schnellen eigenen Toren wieder dicht gemacht. Die Spielzeit von einmal zehn Minuten - angesichts der vielen Mannschaften und der Erfahrung der letzten Jahre, dass auf dem flutlichtlosen Platz die Halbfinals und das Finale im Halbdunkel stattfanden eine weise Entscheidung - war natürlich bei dieser Taktik von Vorteil, da der Gegner so unter Druck geriet den Ausgleich zu machen und anfällig für Konter wurde. Die vier Vorrundenspiele gingen dann auch mit drei Siegen und einem Unentschieden im letzten Spiel ­ da stand unser Gruppensieg schon ungefährdet fest - recht angenehm über die Bühne, obwohl die Außentemperaturen und die Sonneneinstrahlung recht hoch und unangenehm waren. Unschön war dann das Halbfinale, da der angesetzte Schiedsrichter bekanntermaßen nahezu alle Teammitglieder des Gegners sehr gut kennt und die Mannschaft ohnehin kaum aus Mitgliedern des namengebenden Betriebs besteht. Aber letzteres ist schon seit Jahren so und die meisten spielen dort auch schon das zweite oder dritte Jahr, so dass immerhin konstant “eingekaufte“ Spieler sind. Wie auch immer, ein Foul an einem unserer Spieler wurde großzügig übersehen, was den Gegner gefährlich in unseren Strafraum brachte. Dort wurde ihm der Ball aber abgelaufen, zwar mit Körpereinsatz aber nicht ansatzweise unfair. Schwalbe, Pfiff, Tumult, Achtmeter. Tor, eins zu null – unsere Taktik war wieder unterlaufen. Zwei unserer Großchancen wurden durch nicht gepfiffene Foulspiele vereitelt, doch kurz vor Schluss gelang trotzdem der Ausgleich. Dieses Mal war unser Stürmer zu schnell, um vom Gegner gefoult zu werden, da konnte auch der Schiedsrichter nichts mehr ändern. Abpfiff, Achtmeterschießen, 5:4 für uns. So etwas nennt man dann ausgleichende Gerechtigkeit. Die anschließende Entschuldigung des Schiedsrichters wurde zur Kenntnis genommen, uns war es jetzt egal. Das Finale sollte ohnehin jemand anderes pfeifen. Dort trafen wir auf einen unserer Vorrundengegner, der hinter uns Gruppenzweiter wurde und sich im anderen Halbfinale gegen den Ersten der zweiten Gruppe durchsetzen konnte. Die ahmten nun ihrerseits unsere Taktik nach, erzielten ein frühes Tor, dass wir durch eine geschlossen ungute Mannschaftsleistung im Finale heraufbeschworen hatten, und rührten dann hinten Beton an. Nach einigen zum Teil sehenswerten, wenngleich erfolglosen, Bemühungen unsererseits kassierten wir nach einem Konter das 0:2 und kurze Zeit später war das Spiel dann auch beendet. Schade, der Vorjahressieger konnte so seinen Titel verteidigen und wir sind wieder “nur“ zweiter gewordnen.

Meine persönliche Erkenntnis hieraus ist, dass meine Ausdauer und die Kraftkondition quasi völlig verschwunden sind. Gerade im letzten Spiel konnte ich nur noch zu drei wirklichen Sprints ansetzen, alle weiteren Versuche endeten in einer Art zügigem Dauerlauf. Und das, obwohl ich trotz der vielen Spiele verhältnismäßig wenig gespielt habe. Offensichtlich ist es Zeit, wieder etwas öfters in den Wald zum Laufen zu gehen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, ist in vierzehn Tagen das nächste Turnier und im Juni stehen auch mindestens zwei Termine fest. Und da will ich erstens länger spielen und zweitens am Tag danach nicht in nahezu allen Beinmuskeln Schmerzen spüren.

Morgen ist mein erstes Fußballspiel in diesem Jahr. Und wann das letzte in 2005 war, weiß ich ehrlich gesagt auch nicht mehr. Ich habe festgestellt, dass meine Schuhe weiter nur vom Dreck zusammengehalten werden, aber leider bin ich heute nicht dazu gekommen, neue zu kaufen. Da es sich morgen nur um ein Betriebsfußballturnier handelt, ist das auch nicht ganz so tragisch. Ein bisschen aufgeregt bin ich hingegen schon. Mal sehen, wie lange ich durchhalte.

Ja, es ist so. Unsere Dritte wurde mangels Masse abgemeldet und ich kann noch nicht einmal motzen, da ich nicht ein Spiel in dieser Saison mitgemacht habe... genau genommen also einer der Schuldtragenden bin, trotz Entschuldigung. Aber die hatten sicher alle, zumindest vor sich selbst (ah, doch ein bisschen gemotzt).

Seit heute taucht unsere Dritte nicht mehr in der Tabelle auf. Zwar habe ich noch keine Nachricht bekommen, aber es scheint fast, als wäre die Mannschaft abgemeldet. Toll.

Ab nächsten Sonntag kann ich endlich wieder aktiv teilnehmen. Aber es wird sicher nicht so witzig wie in der letzten Saison, wir stehen knietief im Tabellenkeller und wie ich es so höre, herrscht ständiger Spielermangel. Wie befürchtet, ist die "Euphorie" aus dem letzten Jahr leider verflogen und einigen alte Haudegen jenseits der fünfzig haben sich endgültig aus dem Seniorenbereich verabschiedet und spielen nur noch "Alte Herren" - verständlicherweise.

Morgen(!) ist Saisonauftakt. Zeit, unsere Spiele wieder ein bisschen zu kommentieren. Diese Saison hat unsere Dritte wieder das gleiche Ziel, wie in der Vorsaison: am Ende der Saison soll die Mannschaft noch bestehen. Das ist nicht einfach, nach langer Abstinenz haben wir jetzt das zweite Jahr wieder eine Dritte - und im ersten trägt sich so eine Mannschaft fast alleine durch die "Euphorie". Da sind wieder jede Menge Spieler dabei, die keinen Bock auf Training, dafür aber auf Spiele und ein paar Bier danach haben. Genau richtig für eine Dritte. Aber ab dem zweiten Jahr beginnt sozusagen der Ernst, es trennt sich die Spreu vom Weizen, die "mal-wieder-Spaß-haben-Kicker" von denjenigen, die sich Gedanken vor, während und nach dem Spiel machen (und wenn es nur die Trikots sind, die abgeholt werden müssen). Tja und ich als jemand, der sich eher zur letzteren Gruppe zählt, habe für morgen erst einmal absagen müssen. Wenn es irgendwie klappt, will ich versuchen, eine Halbzeit zu spielen. Sieht aber schlecht aus, warum legen die den Saisonstart auch auf einen Samstag?!?

 

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