Etwa fünfzehn Minuten vor dem Anstoß – in aller Regel ist das knapp zehn Minuten nach dem planmäßigen Anstoß – beginnt man sich "warm zu machen". Zwei-, dreimal den Platz rauf und runter, etwas dehnen, fertig. Während des Spiels hofft man durchgängig, dass man nicht zu viel laufen muss, schließlich sitzt einem der gestrige Abend noch gehörig in den Knochen. Es wird viel gemault, noch mehr gefoult und wenig gelaufen. Es fallen fast immer viele Tore, Unentschieden haben Seltenheitswert. Dafür geht ein Spiel auch schon mal 4:6 verloren, das nachfolgende wird dafür 7:5 gewonnen. Wenn die "Ersten" und "Zweiten" innerhalb von zwei Spielen mal so viele Tore schießen... Spätestens kurz vor Ende des Spiels werden die Spieler der jeweils gegnerischen Mannschaft durchgängig als Psychopathen beschimpft – und der Schiri ist eh 'ne blinde Sau. Drei der vier anwesenden Zuschauer drehen am Rad (die vierte ist die Freundin einer der Spieler) und überhaupt, früher haben die alle besser gespielt; da stand keiner rum, da wurde immer gelaufen, neunzig Minuten. Mindestens dreimal pro Spiel gerät die Situation so außer Kontrolle, dass nur mit Mühe eine Massenschlägerei verhindert werden kann. Mit dem Abpfiff dann das übliche schönes Spiel oder mit ein bisschen Glück hätt's andersrum gestanden, hahaha, sich gegenseitig auf den Arsch klatschen, dem Gegner die Hand reichen, sich gegenseitig wünschen, dass alle Spieler bis Saisonende durchhalten und die Dritte nicht abgemeldet werden muss und dann gemeinsam Bier trinken, Würstchen essen und bei der Zweiten oder Ersten zuschauen. Dann ist alles wieder gut im Kopf und Herzen der Spieler dritter Mannschaften.
iatbe - am Sonntag, 5. Dezember 2004, 23:39 - Rubrik: Ueberhaupt und ausserdem