Gestern habe ich das erste Mal seit fast hundert Jahren wieder eine kleine Bastelstunde abgehalten. Bastelstunde heißt, bei lauter Musik, mit offenem Haar, laut vor-mich-hin-fluchend und auf dem Boden sitzend an mindestens einem PC (gestern waren es zwei) herumzuschrauben und die neue Hardwarekonfiguration anschließend zu testen. Meist passiert so etwas, wenn ein größerer Hardwarewechsel ansteht. Einer der zwei bearbeiteten PCs hat lediglich eine Ethernetkarte statt der vorher installierten ISDN-Karte bekommen. Die Nummer zwei im Bunde war da schon hartnäckiger. Es handelt sich um einen etwas in die Jahre gekommenen P2 mit 333MHz MMX in Kleinbauweise. Dieser hat nur zwei PCI-Steckplätze, die zum Zeitpunkt des Erwerbs durch eine Graphikkarte vorbelastet waren. Die sollte der onboard-Variante weichen, ebenso sollte der onboard befindliche Ethernetchip zum Einsatz kommen. Leichter gesagt als getan. Mangels Handbuch oder Kenntnis über das Board wusste ich nicht, um was für einen Ethernetchip es sich handelt. Das etwas antik anmutende BIOS hatte ich bereits gründlich durchforstet und alles, was ich zum Thema "onboard VGA" fand auch in dem Sinne eingestellt, dass ich meinte, die onboard-Variante sollte ein Bild liefern. Tat sie aber nicht. Also noch einmal gucken, die PCI-Graphikkarte war ja noch installiert... ach, vielleicht liegt's ja daran (warum auch immer das so sein sollte). Also raus damit - nix. Wo der Rechner schon einmal offen ist, gucken wir uns das Board doch einmal genauer an... aha, der onboard-Graphikchip... aha, ein Jumper daneben. Aha, der hat den onboard-Chip tatsächlich deaktiviert, weg damit. Damit war ein Bild über den onboard-Chip vorhanden. Jetzt bloß noch der Ethernetchip. Wenn ich nur wüsste, was für ein Chip das ist... Hier liegt doch noch irgendwo eine Knoppix-CD rum, damit sollte sich das doch rausfinden lassen. Wie, nichts gefunden? Da ist doch nicht etwa... oder doch? Ja, da! Ein Jumper, dieses Mal einer, der den onboard-Ethernetchip deaktiviert. Schön. Den auch noch umjumpern und dann sollte das doch fluppen. Yep, nun weiß ich, dass es sich um einen Ethernet Pro 100 Chip handelt, dann bekommen wir doch auch unseren fli4l Router zum kommunizieren (der auf eben diesem Blech eine Heimat finden soll). Yep, super, die Rechner finden und lieben sich. Fix noch die Modemkonfiguration aktivieren, neue Diskette schnitzen und - kein Platz mehr, 43Kb zu viel Daten. Grmpf. Da gibt es doch Möglichkeiten, 3,5 Zoll HD-Disketten mit höherer Dichte zu formatieren. Als dann aber bis viertel vor zwölf keine funktionstüchtige Diskette mehr im Haushalt aufzutreiben war - wozu brauch ich die Dinger auch sonst noch -, habe ich die Sache erst einmal auf sich beruhen lassen. Dafür habe ich nach diesen gut vier Stunden auf dem Boden hocken heute ziemlich respektable Rückenschmerzen.
iatbe - am Dienstag, 25. Januar 2005, 14:09 - Rubrik: Der Alltag