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Julia wachte am frühen Morgen auf, sie hustete und dachte unweigerlich: das war definitiv meine letzte Zigarette. Die Jalousie war hochgezogen, obwohl sie der Meinung war, sie am Abend zuvor heruntergelassen zu haben. Es schien matt eine blass-kalte Sonne, das Zimmer war noch schwarzerfüllt von der Nacht. Sie stieg langsam aus dem Bett, was ihr Schmerzen in den Füßen bereitete – sie fühlte sich überhaupt unwohl –, passierte die Zimmertür und war auf der Straße: draußen war es frisch, aber nicht unangenehm. Im Gegenteil, die dunkle und kühl-trockene Windstille auf ihrer Haut zu fühlen war herrlich. Leise Stimmen surrten in ihrem Kopf, sie klangen vertraut jedoch verstand sie die Worte nicht, die sie ihr zuzuflüstern schienen. Die Müdigkeit war noch immer überwiegend, sie ging einfach weiter. Die Straße ihres Weges war menschenleer, auch Vögel am Himmel gab es keine. Es wurde dunkler, je weiter sie rückwärts durch ihr Leben schritt. An einer graufelsigen Schlucht angekommen, sah sie den Anfang ihres Lebens vor sich, der nun schon fast dreiundzwanzig Jahre zurück lag. Julia dachte, dass es wohl komisch sei, seine eigene Frühkindheit zu sehen, an die man sich bewusst fast gar nicht erinnern konnte. Wenn sie näher darüber nachdachte, kam sie sogar zu dem Schluss, dass sie sich eigentlich an ihr ganzes Leben nicht so recht erinnern konnte. "Du hast nie gelebt", sprach der Mann-vom-Ende-der-Welt durch ihren Mund; er saß unten in der Schlucht auf einem toten Baumstumpf. Er sprach eine Sprache die sie nicht kannte und deren Worte sie nicht zu hören vermochte. Der Mann-vom-Ende-der-Welt nickte verstehend. Sie lag ja auch vollkommen richtig mit der von ihm getroffenen Aussage. "So ist es also", sprach sie und eine leise Träne rollte über ihre Wange.
 

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