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Da ich ein Review, welches den Namen auch verdient, wohl nicht mehr fertigstellen kann, möchte ich doch wenigstens sozusagen meine Überraschungen und Enttäuschungen beim diesjährigen Hurricane zu (digitalem) Papier bringen.

Freitag
Ziemlich betrunken merkte ich erst viel zu spät, dass ich es nicht mehr pünktlich zu meinem ersten Wunschinterpreten auf das Festivalgelände schaffen würde. Also habe ich einen Teil von Boysetsfire verpasst. Das was ich gesehen habe war aber eher mäßig, zumindest im Verhältnis zu dem, was ich mir aus den Tonträgern erhofft hatte. So hörte ich mir den größten Teil aus der Ferne, genauer von einem Bierwagen aus an. Ich hatte eigentlich eingeplant, bis zum Auftritt von Turbonegro wieder zurück zum Zeltplatz zu gehen, weil der Nachzügler unserer Gruppe in der Zwischenzeit auch auf dem Festival angekommen war. Ich versackte aber am Bierwagen und beschloss, dass es sich ohnehin nicht lohnt, für eine dreiviertel Stunde wieder zurück zu latschen. Stattdessen sah ich mir The Robocop Kraus an, die ich eigentlich gar nicht mag. Ich tat gut daran, ihre Livequalitäten trotzdem einer Prüfung zu unterziehen; die Show war wirklich grandios und zumindest live haben sie einen Fan dazu gewonnen. Ich freue mich schon auf den Auftritt auf dem Stemweder Open Air. Der anschließende Auftritt von Turbonegro war erwartungsgemäß überwältigend. Bis dahin also tendenziell ein guter Musikfreitag, wenn man von der kleinen Enttäuschung zu Beginn absieht. Bis zum Beginn der Nine Inch Nails wollte ich mir eigentlich Kettcar anschauen, die ich bereits von einem früheren Stemweder Open Air kannte und die dort eine sehr beeindruckende Vorstellung boten. Leider konnten sie auf dem Hurricane jedoch zumindest bei mir nicht den richtigen Nerv treffen, so dass ich beschloss, doch noch zurück zum Zelt zu gehen, um den "Neuankömmling" zu begrüßen. Im Nachhinein eine nicht so gute Idee, denn nach einem kurzen Hallo sackte ich hoffnungslos betrunken rücklings in mein Zelt und wachte erst gegen 01:00 Uhr am Morgen wieder auf (die Füße lagen allerdings während der ganzen Zeit noch draußen). Ergo habe ich die mir selbst gesetzten Hauptacts des Freitags, nämlich Nine Inch Nails, Rammstein und Oasis verpasst - was mich bis heute maßlos ärgert.

Samstag
Immer noch musik-seelisch gepeinigt nahm ich mir für den Samstag vor, es etwas ruhiger angehen zu lassen. Etwas... Gegen 13:00 Uhr brach ich auch tatsächlich gen Gelände auf, um zu hören, was mir Olli Schulz Und Der Hund Marie zu sagen wünschen. Ein großartiger Auftritt, wie ich ihn mir von den mir bekannten Tonträgern erhofft habe. Nach dem Auftritt beschlossen wir gemeinschaftlich, dass wir doch erst etwas essen sollten und gingen zur guten Musik von Flogging Molly zurück. Aus dem essen wurde dann ein mittleres Gelage - wobei ich mich immer noch zurück hielt -, wodurch ich letztlich Millencolin verpasste, was mich auch noch heute ziemlich wurmt. Die hätte ich wirklich gerne live gesehen. Zu den Beatsteaks waren wir dann aber wieder vor Ort, die lieferten doch eigentlich immer gute Liveauftritte - oft genug gesehen habe ich sie schon, trotzdem wollte ich mich noch einmal überzeugen. Leider wurde ich herb enttäuscht, denn was sie auf dem Hurricane zeigten, war für meinen Geschmack nicht ihre beste Leistung. Ich zog mich wieder an einen Bierwagen zurück, wo ich freundlicherweise auf die Band Team Sleep aufmerksam gemacht wurde, die ich mir dann auch prompt ansah. Dieser Tipp war wirklich Gold wert und ich war zutiefst beeindruckt. Auf den Auftritt von Audioslave und der Vorstellung ihres neuen Albums war ich somit bestens eingestimmt, auch wenn ich den Anfang aufgrund des Team Sleep Auftritts verpasst habe. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich nicht mehr sehr detailliert an diesen Auftritt erinnern, aber das, was noch in Erinnerung ist, war sehr positiv. Vom Debutalbum war und bin ich ohnehin sehr angetan, das neue habe ich mir aber bisher noch nicht zugelegt. ' Show habe ich auch nur aus der Ferne begleitet, so dass ich hier nicht viel zu sagen kann. Anders zum anschließenden Auftritt von System Of A Down. Ich hatte uns auf dem Weg zum Festival mit allen vier CDs auf den samstäglichen Auftritt eingestimmt und meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Etwa einen bis drei Meter vor dem Wellenbrecher luden mich SOAD zu einer endlos scheinenden Pogoparty ein. Währenddessen landeten zwei Stagediver direkt auf meinem Kopf und etwa ein halbes Dutzend zumeist mit dem Füßen voran in meinem Rücken. Aber SOAD hatten ein wunderbares Gefühl dafür, die Massen zu lenken. Immer dann, wenn es allzu heftig wurde, das heißt, wenn die Anzahl der Stagediver unerträglich zunahm - unerträglich deshalb, weil wir zeitweise minutenlang nur Diver über unserer Köpfe trugen und somit von der Show selber herzlich wenig hatten -, wurden sie etwas ruhiger. Nur um anschließend wieder ein wildes pogen zu provozieren. Ich hatte das Gefühl, als wollten sie alle CDs komplett durchspielen, die neunzig Minuten, die eigentlich vorgesehen waren, wurde jedenfalls überschritten. Irgendwann war dann aber zwischenzeitlich der Ton weg, kam wieder, war wieder weg... letztlich war der Auftritt dann doch zu Ende und ich war von oben bis unten naßgeschwitzt und hatte einige sehenswerte Blutergüsse. Von den Nackenschmerzen am folgenden Morgen ganz zu schweigen...

Sonntag
Völlig nackenschmerzgequält war der Start in den Sonntag eher mittelprächtig. Außerdem hatten wir beschlossen, noch in der Nacht zu fahren, was mir vor allem entgegen kam, da ich zwar den Montag noch frei hatte, dann aber noch allerlei zu erledigen hatte. Somit begannen wir am späten Mittag mit dem ersten Teil des Abbaus. Wie auch immer, es zog sich so lange hin, dass wir dummerweise sowohl La Vela Puerca als auch Ska-P verpassten. Zumindest von letzteren haben wir aber noch den Schluss mitbekommen, immerhin. Hiernach kamen I Am Kloot an die Reihe, die mir bis dato auch nur durch ihren Namen bekannt waren. Sie präsentierten uns wunderbare Musik vor eindeutig zu wenigen Zuschauern. Der Auftritt von 3 Doors Down degenerierte alsbald zu einer weichgespülten Schmuseshow, die ich mir nicht länger anhören konnte. Nach nur wenigen Songs verdrückte ich mich in Richtung... Pizzawagen. Ich war ja Fahrer und konnte mir nicht schon wieder die mäßige Musik schön trinken. Also Frustessen. Gut, dass ich so auch eine gute Position für den Auftritt von Beck erhielt. Definitiv eine der besten Shows des diesjährigen Hurricanes, sowohl musikalisch als auch aus Sicht der Unterhaltung. Wieder einmal herb enttäuscht haben mich aber die Queens Of The Stone Age. Ich denke, ich werde mir deren Liveauftritte einfach nicht mehr antun, wenngleich ihre Studioaufnahmen durchaus meinen Geschmack treffen. Einfach großartig war auch das Konzert von New Order. Unter deren Liveauftritten hatte ich mir eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt und wurde im positivsten Sinne überrascht. Eine optimale Einstimmung auf Die Ärzte, wie ich dachte. Der Meinung waren auch unzählig viele andere, denn ein Blick nach hinten von meiner vermeintlich mittleren Position verriet mir, dass ich deutlich im ersten Drittel der Menge stand. Obwohl ich nicht viel von den dreien erkennen konnte. Insgesamt war ich auch eher von diesem Auftritt enttäuscht, vor allem im Vergleich zu ihrem Hurricanekonzert 2002. Hier hatte ich mir mehr erhofft, insgesamt würde ich nach dem Schulnotenprinzip aber eher eine sehr schlechte zwei geben.

Fazit
Es hat sich gelohnt, vor allem dank System Of A Down. Positive Überraschungen waren in jedem Fall auch The Robocop Kraus, Team Sleep und I Am Kloot. Die enttäuschendsten Bands aus meiner Sicht waren Boysetsfire und wieder einmal die Queens Of The Stone Age. Ob ich nächstes Jahr wieder hinfahre, hängt ganz stark von den dann auftretenden Bands ab. Die Organisation war nämlich wieder eher mäßig und die Zahl der Zuschauer fast schon zu groß.
 

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