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Gestern war mein erster Dienstag in der neuen Wohnung. Gleichzeitig war es der (vorläufig) letzte Dienstag im PD, der Laden macht zu. Erst einmal den Sommer über. Mal gucken wie lange der Sommer anhält.. Für mich war das ein Tag mit doppelter Bedeutung, denn es ist ein Neuanfang und gleichzeitig auch das Ende einer... Tradition. Ich will noch nicht darüber nachdenken, welches Gefühl mich nächste Woche Dienstag beschleicht, wenn meine innere Uhr sagt: "Zeit für ein Bier und einen Kaffee mit Caramel, Zeit für etwas gute Musik und Zeit zum erholen vom Alltag, Zeit in den PD zu fahren!"

Der Abend gestern war schon seltsam. Die Stimmung derjenigen, die mit mir Abschied genommen haben, ließe sich am besten mit nervös-aufgeregt beschreiben. Es war gute Stimmung, ja, aber es lag etwas in der Luft, das war spürbar. Es waren auch einige Leute da, die ich nicht unbedingt erwartet hätte - in sechs Jahren dienstäglicher Millieustudie erstellt man unterbewusst ein Besucherprofil. Es waren aber auch viele nicht da, von denen ich es erwartet hätte. Einige wissen sicher gar nichts von ihrem Glück, anderen ist's scheinbar nicht so wichtig. Die meisten blieben bis zum Schluss, jede Minute war kostbar. Ich selber rief mir noch einmal einige Erinnerungen an vergangene Dienstage wach. Auch auf dem Weg nach Hause habe ich an nichts anderes Gedacht. Es war mein letzter Gedanke, bevor ich einschlief und mein erster, nachdem ich aufgewacht bin. Etwas ist durch mein Leben gezuckt wie Blitz...

T. und ich sind auf dem Weg nach G. Kurz vor einer T-Kreuzung steht ein Haus mit einem großen beschrifteten Tuch davor. Darauf steht: T. und S. heiraten. Dreimal hupen! T. und ich sehen uns an, während wir bremsend auf die Kreuzung rollen.
T.: "Machen?"
Ich: "Ja sicher!"
T. drückt dreimal auf die Hupe, während wir beide immer noch mehr nach rechts als nach vorne sehen und an der Kreuzung anhalten. Dann blicken wir beide wieder nach vorn. Vor uns steht (auf dem Feld hinter der Kreuzung) eine junge Damen, vielleicht Anfang zwanzig im Bikini und starrt uns an. Ihr Mund bleibt geschlossen, aber ihre Augen sagen: Ihr dämlichen Wichser!

Heute wird es die erste Nacht in der neuen Wohnung. Wenn man in dem Bewusstsein die alte Wohnstätte betritt, ist das schon seltsam. Alles wirkt so vertraut, der Geruch, jede Bewegung, die Wände und die Geräusche. Dennoch fühlt man sich schon fast etwas fremd. Dabei bin ich noch nicht einmal wirklich weg. Ich sitze hier und schreibe, sollte aber besser meine Sachen packen. Ein Umzug ist immer eine komische Sache.

Schade eigentlich, dass SPD und Grüne die Wahl des Bundespräsidenten eigentlich schon vorher entschieden haben, indem sie ankündigten, es sei nun Zeit für eine Frau als Bundespräsidentin. Das kann schon sein, doch damit wirkt die Kandidatin Gesine Schwan ziemlich verloren. Es hat doch den Anschein, als ob sie nur Kandidatin wurde, weil sie eine Frau ist. Es sollte mich wundern, wenn es gleich nicht der Horst Köhler wird.

Ich halte beide für ordentliche Kandidaten und bin eigentlich froh, dass ich den Bundespräsidenten nicht direkt wählen muss.

Zum ersten Mal verfluche ich mein Talent und meine intuitive Begabung in meinem Beruf, denn ich habe dadurch etwas zu Tage befördert, das ich lieber nicht gesehen hätte. Ich weiß zwar, dass ich der Gute bin, dadurch wird die Sache aber nicht besser. Die Konsequenzen für den Bösen sind dafür zu hart und zu einschneidend. Ich glaube nicht, dass ich noch einmal mit so viel Enthusiasmus einer Sache nachgehen werde.

 

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