Da meine Schwester heute Konfirmation hatte, bin ich auch mal wieder in der Kirche gewesen. Ist ja schon seltsam der Laden. Vorne steht der Pastor und die Gemeinde dröhnt meditativ mit (dröhnen deshalb, weil die Männerstimmen überwiegend waren) - zumindest beim Gesang und Gebet. Bei beidem habe ich mich vornehm zurück gehalten. In gewisser Weise kann ich nachvollziehen, warum das für manche Menschen eine Anziehungskraft hat. Es vermittelt durchaus ein Gefühl von Gemeinsamkeit, Stärke und Trost, ja sogar Geborgenheit. Mir gibt das aber alles nichts. Ich kann mir immer nur schwer vorstellen, dass, wenn der Pastor vorne erzählt, er das auch selber alles ernst nimmt und glaubt. Das widerstrebt meinen Überzeugungen. Um mich halbwegs frei von unnötigen Vorurteilen zu halten (was ich für vollkommen unmöglich halte), überarbeite ich meine wesentlichen Einstellungen und Denkweisen einigermaßen regelmäßig. Da die Konfirmation mit einem Abendmahl verbunden war, hatte ich heute über zwei Stunden Zeit, genau dies zu tun. Ich habe meine Einstellung gegenüber der Kirche und gegenüber dem Glauben überdacht. An dem meines Erachtens am besten dafür geeigneten Ort. Mit dem Glauben ist das immer so eine Sache. Ich sehe durchaus die mögliche Trennung von Kirche und Glauben. Da hier aber beides zusammen traf, habe ich beides im engsten denkbaren Zusammenhang überdacht; jedes für sich wäre jeweils noch einmal ein völlig eigenständiges Thema. Mein Schluss aber war, dass ich mich weiterhin nicht mit der Kirche und dem Glauben an Gott anfreunden oder gar identifizieren kann. Mir scheint diese Sache in gewisser Weise eine Flucht aus dem Leben (positiv formuliert lautete der Satz wohl Hilfe für das Leben). In dem Glauben an die Erlösung und des weiteren (ich will hier nicht alle Formeln aufsagen) stärkt sich der Glaubende sicher auch für den Alltag. Aber er schafft sich auch eine Fluchtmöglichkeit, er kann bei Bedarf sagen: das ist Gottes Wille. Das macht es an vielen Stellen einfacher, mit der Wirklichkeit auszukommen. Es nimmt aber auch die Notwendigkeit, sich schwierigen Situationen zu stellen. Jeder der glaubt, kann das gerne tun. Ich glaube nicht, weder an die Kirche, noch an (irgendeinen) Gott.
Die Jugendarbeit, für die die Kollekte heute bestimmt war, unterstütze ich jedoch, denn da sehe ich einen Sinn der modernen Kirche. Eine sozusagen über-soziale Einrichtung. Weitgehend unpolitisch (zumindest der Definition nach) und menschlich (zumindest dem Anspruch nach).
Der Pastor sprach gegen Ende der Feierlichkeit noch den Segen und gab im Anschluss der Gemeinde Gelegenheit, im Stillen Worte an Gott zu richten. Ich ertappte mich beim Gedanken und wenn's Dich doch gibt, nimm's leicht. Seltsam, wie sehr ich trotz aller Überzeugung doch in der ganzen Sache verwoben bin. Man ist eben doch das Kind seiner Eltern. Aber dennoch glaube ich an keinen Gott.
Die Jugendarbeit, für die die Kollekte heute bestimmt war, unterstütze ich jedoch, denn da sehe ich einen Sinn der modernen Kirche. Eine sozusagen über-soziale Einrichtung. Weitgehend unpolitisch (zumindest der Definition nach) und menschlich (zumindest dem Anspruch nach).
Der Pastor sprach gegen Ende der Feierlichkeit noch den Segen und gab im Anschluss der Gemeinde Gelegenheit, im Stillen Worte an Gott zu richten. Ich ertappte mich beim Gedanken und wenn's Dich doch gibt, nimm's leicht. Seltsam, wie sehr ich trotz aller Überzeugung doch in der ganzen Sache verwoben bin. Man ist eben doch das Kind seiner Eltern. Aber dennoch glaube ich an keinen Gott.
iatbe - am Sonntag, 2. Mai 2004, 21:54 - Rubrik: Ueberhaupt und ausserdem