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In der Hitze der Nacht

Ein Glas Whisky.

Bloggen und hoffen, dass es danach besser geht.
Bloggen und glauben, dass es danach besser geht.

Ich und Du.
Terrorkuh.
Terroresel, das bist Du!

Ich und Du.
Terror-Q.
Terror! Esel, das bist Du!

Ich und Du.
Terror-Q.
Terror, Esel, das bist Du!


[Durch einen Song im Radio inspiriert, dessen Interpreten und Titel ich leider vergaß.]

Die Seifenbärenfamilie sitzt, vor Alter weiß,
Auf ihrer blau'n Plüschwiese im Kreis.

Ein Glas Whisky.

I
Er bellt, wenn ich das Haus verlass',
Er bellt, wenn ich die Post reinhole.
Er bellt, wenn ich das Essen koch',
Er bellt - weil ich hier wohne.
Er bellt schon, wenn ich duschen geh,
Er bellt von wo ich ihn nicht seh.

Er bellt erst recht, wenn ich will schlafen,
Und stört beim zählen mich, von Schafen.
Er bellt sogar beim Blumen gießen -
Ich glaub, ich muss ihn wohl erschießen.

II
Wenn Vöglein singen lieblich-still,
Kläfft er besonders laut und schrill.
Er kläfft so laut und so enthemmt;
Als ob der die Noten wirklich kennt!

Ja! des Einen bester Freund er ist,
Doch den Andern geißelt er mit List -
Und kläfft er mich an, auf der Straße mal,
So tret' ich wohl eins - das Gaspedal.

Jonathan erlebte fast sein ganzes Leben als Schmerz. So fasste er eines Tages den Schluss, fortan ohne seinen Schmerz zu leben. Er sprach: "Schmerz, ich werde mein Leben von nun an ohne dich leben. Verlasse mich, ich befehle es dir!" Bald darauf begann es in Jonathan aufzuwallen. Jonathan wurde übel und Ekel überkam ihn. Ekel vor seinem Schmerz, der ihn schon so viele Jahre peinigte. Dann musste er sich übergeben. Er krümmte sich vor Schmerz, sank auf die Knie und übergab sich fortwährend. Zu erst dachte Jonathan, dass der Schmerz ihn jetzt töten würde, doch nach einer Weile bemerkte er, dass, je länger er sich übergab, der Schmerz nachließ. Er konnte fühlen, wie der Schmerz seinen Körper verlässt. Nach zwei Tagen und zwei Nächten, in denen er kniete und sich übergab, verließ ihn der Schmerz endgültig. Jonathan verspürte keine Übelkeit und auch keinen Schmerz mehr. Er war sehr erschöpft aber glücklich. Er weinte einen weiteren Tag und eine Nacht vor Glück. Schließlich bekam er Hunger. Dies sollte ein Festmahl werden und er bestellte beim Wirt vielerlei deftiges. Als er eine Hähnchenkeule aß, biss er auf den Knochen und ein Splitter bohrte sich in sein Zahnfleisch. Da war er wieder, er hatte den Schmerz mit dem Essen wieder hineingelassen. Der Schmerz höhnte: "Du kannst mich nicht abschütteln, ich bin überall. Ich verstecke mich im Essen und ich komme heraus, wenn es mir gefällt!" Da war Jonathan wieder sehr traurig. Seine Sinne waren hin- und hergerissen. Einerseits wollte er den Schmerz immer noch aus seinem Körper verbannen, aber andererseits ist die Befreiung von großen Qualen begleitet. Dann fasste er sich ein Herz und sprach abermals: "Schmerz, ich werde mein Leben von nun an ohne dich leben. Von nun an will ich nichts mehr essen, auf dass du mich nicht wieder überlisten kannst. Verlasse mich, ich befehle es dir!" Wiederum wurde Jonathan sehr übel und wieder musste er auf die Knie nieder während er sich schmerzvoll übergab. Er übergab sich drei Tage und drei Nächte, ehe der Schmerz abermals seinen Körper verließ. Wieder war Jonathan hiernach sehr erschöpft, trotzdem auch sehr glücklich. Er hatte den Schmerz ein zweites Mal besiegt und würde ihn nicht wieder durch einen dummen Fehler herein bitten. Wieder bestellte er beim Wirt, dieses Mal keine Speisen sondern nur einen Krug Bier. Als der Wirt das Bier brachte und ein Prosit wünschte, sprach Jonathan: "Nein, ich will vorsichtig sein. Kein Bier. Bitte nur eine Karaffe Wasser für mich. Das Bier spendiere einem anderen." Der Wirt befolgte Jonathans Worte und brachte ihm eine Karaffe Wasser und einen Becher. Jonathan goss sich ein und trank, er hatte großen Durst. Bald war sein Becher dreimal leer und wieder aufgefüllt. Beim vierten Becher bemerkte Jonathan, dass das zu kalt war, um es so schnell zu trinken. Doch sein Bauch begann bereits zu schmerzen. Da höhnte der Schmerz erneut: "Du kannst mich nicht abschütteln, ich bin überall. Ich verstecke mich im Essen und ich verstecke mich im Wasser und ich komme heraus, wenn es mir gefällt! Ich gehöre zum Leben und ich gehöre zu dir. Du kannst mich nicht ablegen." "Nein", schrie da Jonathan. Er stürzte aus dem Gasthaus und lief nach Hause. Dort rief er aus: "Schmerz, ich werde mein Leben von nun an ohne dich leben. Von nun an will ich nichts mehr essen und auch nichts mehr trinken, auf dass du mich nicht wieder überlisten kannst. Verlasse mich, ich befehle es dir!" Wieder sank Jonathan auf die Knie. Dieses Mal übergab er sich vier Tage und vier Nächte, ehe der Schmerz von ihm abließ. Er war erschöpfter als die beiden Male zuvor, aber auch glücklicher. Er hatte den Schmerz ein drittes Mal besiegt. Er würde jetzt noch sorgfältiger darauf achten, dem Schmerz nicht wieder die Tür zu öffnen. Sein Magen knurrte vor Hunger und sein Mund war trocken vor Durst. Doch er zwang sich, nicht nachzugeben und so dem Schmerz weiter keine Gelegenheit zu geben, wieder hinein zu gelangen. So lebte er zwei Tage lang glücklich und ohne Schmerzen. Am dritten Tag wusste er vor Hunger und Durst nichts anderes als hinaus spazieren zu gehen, um sich abzulenken. Es war Sommer und viele Blumen und Bäume standen in Blüte. Einige davon kitzelten Jonathan in der Nase und er begann zu niesen. Er nieste und nieste und konnte nicht wieder aufhören. Nach einer Weile bemerkte er, dass ihm vor lauter niesen schon der Kopf schmerzte. Da höhnte der Schmerz wieder: "Du kannst mich nicht abschütteln, ich bin überall. Ich verstecke mich im Essen und ich verstecke mich im Wasser und ich verstecke mich in der Luft und ich komme heraus, wenn es mir gefällt! Ich gehöre zum Leben und ich gehöre zu dir. Du kannst mich nicht ablegen." "Doch!", erwiderte Jonathan wütend. "Ich kann! Ich habe dich dreimal besiegt, ich werde dich auch noch einmal besiegen. Und wieder und wieder, wenn es sein muss!" Der Schmerz antwortete nur: "Ich bin im Essen, ich bin im Wasser und in der Luft. Ich bin überall, ich bin das Leben, ich bin DU! Was willst du dagegen machen? Du kannst mich nicht ablegen. Willst du denn aufhören zu atmen, damit du mich nicht mehr über die Luft in dich aufnimmst? Dann käme ich alsbald zu dir, wenn du mit dem Tode ringst. Du wirst dich winden vor Hunger, Durst und im Kampf gegen den Atem. Und ich werde da sein und dich in Empfang nehmen. Ich bin überall, du kannst mich nicht ablegen. Ich bin das Leben!" Da verzweifelte Jonathan abermals, denn er erkannte, dass er den Schmerz nicht ablegen konnte. Er weinte und er schrie. Fünf Tage und fünf Nächte lang. Am sechsten Tag kam er zu sich. Er beschloss, sich damit abzufinden denn er wollte sein Leben nicht als Preis dafür zahlen, den Schmerz abzulegen. Dies aber erkannte der Schmerz. Jonathan fühlte in seinem Leben weiterhin viel Schmerz, doch er hatte seinen Frieden mit ihm gemacht. Er wusste, er kann ihn nicht ablegen und akzeptierte ihn als Bestandteil seines Lebens. Im Gegenzug war der Schmerz oft nach kurzer Zeit wohltuend und reinigend. Jonathan empfand ihn nicht mehr als abwerfenswerte Last.

 

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