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Der Alltag

Vor kurzem konnte ich auf dem Rasen vor dem Haus fünf Vögel beobachten. Drei junge Stare - diese schienen mir allesamt männlich zu sein - sowie ein Rotschwänzchenpaar - das hingegen war eindeutig.
Es war gerade ein kräftiger Schauer durchgezogen und überhaupt bot der sich ankündigende Frühling eine Menge Nahrung für Vogeltiere. Sie zogen fast in einer Linie von Nord nach Süd über die gesamte Fläche verteilt, dabei ständig pickend. Nachdem sie am Rasenende und an den Pflanzkübeln angekommen waren, bewegten sich die Stare nach Nahrung nickend auf das Pärchen zu. Die Rotschwänchzen waren nun weniger mit picken als vielmehr mit Star-beobachten beschäftigt. Nicht unbegründet: zuerst machten sich die drei Halbstarken daran, das männliche der Rotschwänzchen zu bedrängen, das (körperlich hoffnungslos unterlegen) daraufhin protestierend über die Stare hinweg auf einen der Pflanzkübel flog. Es wollte gleich darauf wieder auf den Rasen zurückkehren, doch einer der Stare deutete unvermittelt an, er würde auch in die Luft steigen; und das gefiel dem Rotschwänzchenmännchen offenbar nicht. Er blieb auf dem Pflanzkübel sitzen. Sein Weibchen hingegen war währendalldessen wieder mit picken beschäftigt, offensichtlich reichlich unbeeindruckt vom Machogehabe der Männchen. Die Stare ihrerseits waren daran interessiert ihr schlechtes Benehmen weiter zu demonstrieren und schickten sich an, auch das Rotschwänzchenweibchen von 'ihrem' Rasen (dem der Stare) zu vertreiben. Das taten sie letztlich auch mit Erfolg, so dass sie den Rasen und die Nahrung damit für sich hatten; wenngleich reichlich für die zwei weitern und auch noch mehr Vögel da war.

Mein Duschhandtuch, das ich jetzt schon fast 10 Jahre lang benutze, hat nach all der Zeit immer noch Geheimnisse vor mir. Gestern habe ich entdeckt, dass der auf dem Handtuch abgebildete morgenmuffelige Donald Duck (Unterschrift: I don't like Mondays!) den Namen einer Band auf seinem rosa-weiß gestreiften Nachthemd aufgestickt hat: ZZ Top!

... bin ich Kapitän - oder: ein wirklich beschissener Start in den Sonntag.

Man nehme:
- einen Samstagabend, an dem man richtig gut getankt hat. Möglichst verschiedene Biersorten (ich bevorzuge die Pils - Alt Kombination), das sorgt für einen männlich-herben Brummschädel am Morgen danach.
- eine Wasserpumpe die irgendwie schon den halben Tag in einer Tour pumpt und Dich nicht schlafen lässt (dabei ist es doch erst 13:00 Uhr).
- ein gereinigtes Fusselsieb einer böswilligen Waschmaschine.
- zwei Personen, Person A und Person B

Und so wird's gemacht:

Person A
Man tue das Fusselsieb nach dem Reinigungsvorgang nicht richtig zurück in die dafür vorgesehene Vorrichtung.
Außerdem gibt man etwas Wäsche dazu, es empfiehlt sich Kochwäsche. Für den Anfang tut es aber auch das Schnellwaschprogramm bei 30 Grad mit Kurzschleudern. Maschine an und das ganze gut durchmischen lassen.

Person B
Wundern und ärgern, dass die Pumpe ständig läuft. Runter zur Pumpe, kontrollieren, feststellen dass sie innerhalb normaler Parameter funktioniert. Nach ca. zehn Minuten weiteren pumpens nochmal wundern und runter zum kontrollieren. Die Pumpe mal ausschalten - und wieder einschalten. Die Waschmaschine beim Schleudergang hören. Mal nachschauen, wie lange die Wäsche wohl noch braucht und in eine große Pfütze treten.

Person A und B
Der Rest geht jetzt wie von alleine: Maschine aus, Person A vom Sofa schmeißen. Aufnehmer, Eimer und einen Abzieher organisieren (wichtig: der Abzieher darf nicht mit Stiel sein, so dass man ihn nur in der Hocke benutzen kann; das sorgt für ein natürlicheres Putzgefühl) und alles wieder trocken putzen. Jetzt kommt der Brummschädel zum längst überflüssigen Einsatz. Da in der Hocke und z.T. auch mit dem Kopf nach untern gearbeitet wird (das hat wischen in zu engen Räumen mit mangelhaftem Werkzeug so an sich), kann Person B jetzt sämtliche Schmerzen dieser Welt auskosten.

Nach gut einer viertel Stunde ist dann aber klar: das Fusselsieb ist schuld. Sieb raus, Sieb wieder richtig rein (Person A, damit der gewünschte Lerneffekt auch wirklich eintritt), noch gut zehn Minuten alles trocknen und dann wieder mit der Waschmaschine versöhnen.
Sie (die Maschine) verspricht, so etwas nie wieder zu tun, dafür nennt Person B sie auch nicht mehr eine verf****e Sch***maschine, die bald auf 'nem verf***ten Schrottplatz landet. Jetzt kann noch diverses Gerät getrocknet werden, das in Mitleidenschaft gezogen wurde - sofern vorhanden. Abschließend hat sich Person B eine Paracetamol (die gibt's auch von Ratiopharm) - alternativ geht auch eine Aspirin - verdient.

Der große Vorteil dieser Vorgehensweise: der Flur, der vor zwei Tagen das letzte Mal gewischt wurde, wird gleich schon wieder mitgewischt.

Heute ist es mir wieder passiert. In unregelmäßigen Abständen überkommt mich das dringende Bedürfnis, mich einfach schlafen zu legen. Ich hatte sowieso schon früh Feierabend gemacht, passte eigentlich super. Vorher lieber bei F. absagen, dass ich heute nicht vorbeikomme. Irgendwann zwischen 17 und 20:30 Uhr habe ich dann ein Telefonat mit A. geführt. Wo ich schon mal 'wach' war, habe ich auch gleich J. per SMS abgesagt. Heute wäre es keine gute Idee noch in den H.P. zu fahren. Zumindest was mich anbelangt. Danach bin ich ziemlich schnell wieder weggenickt. Es überkam mich ein regelrechter Traumflash. Ich glaube mich an so viele Träume von heute Nachmittag erinnern zu können, wie die letzten drei Wochen zusammen nicht. Das ist immer so, wenn ich mich am Nachmittag 'ein bisschen' hinlege. Und deshalb habe ich auch den Wecker um 18:45 Uhr ignoriert, Simspons Simpsons sein lassen und weitergeschlafen (das Telefonat hat - so denke ich jedenfalls - vorher stattgefunden). Lieber noch träumen. Zwischen dem Ignorieren des Weckers und dem tatsächlichen Aufstehen (gegen 20:30 Uhr) hatte ich den intensivsten Traumflash. Einer dieser Träume hat mich dann letztlich auch geweckt. Ich dachte, es wäre Freitag 19:00 Uhr und ich hatte zugesagt, mich um 17:30 Uhr bei A. telefonisch zu melden. Das hat mich irgendwie aus der Ruhe gebracht, jedenfalls bin ich aufgewacht. Ich habe dann noch die dritte für diesen Abend geplante Etappe abgesagt, bin aufgestanden und habe ein wenig beim Länderspiel Deutschland gegen Belgien zugesehen. In Jogginghose. Wann hatte ich das letzte Mal diese Jogginghose an? Außerdem habe ich während dieser Schlafphase die My Dying Bride (die lag heute im Briefkasten) gehört und gerippt (letzteres wohl vielmehr, als ich halbwach war) . An beides kann ich mich nicht mehr bewusst erinnern.

Ich glaube, ich sollte mich wieder öfters am Nachmittag hinlegen. Vielleicht sollte ich nicht immer dreieinhalb Stunden am Stück schlafen, aber eine Stunde hier und da kann nicht schaden. Ich fühle mich jedenfalls ganz gut im Augenblick. Etwas matt vielleicht.

Es ist ja jedes Mal das selbe. Wird die Uhr jetzt vor- oder aber zurückgestellt? Wo ist die Zeitung von gestern, da steht es ja drin? Und wozu der ganze Aufwand überhaupt? Machen das alle Nationen der Erde oder nur der zivilisierte Teil? Und wieso machen die Uhren das nicht automatisch? Warum kann der Radiowecker nur um Minuten vorgestellt werden, nicht aber um Stunden oder gar zurück? Und weshalb springt die Mikrowelle eigentlich auf 12:00 Uhr, wenn ich die Zeit umstellen möchte? Wozu hat die Mikrowelle überhaupt eine Uhr? Und wieso ist es jedes Mal so verdammt schwer, sich an die neue Zeit zu gewöhnen? Ist doch immer nur ein kleines Stündchen und die Umstellung erfolgt doch auch in der Nacht. Und letztlich: wieso vergesse ich immer mindestens einen meiner drei Wecker umzustellen?

Heute habe ich Urlaub, denn mein Wagen hat seinen TÜV-Termin. Und da gibt es immer etwas, das an einem 11 Jahre alten Auto gemacht werden muss. Ich hatte mir gestern Abend noch vorgenommen, heute früh aufzustehen, die Frontscheibe des Autos von innen zu putzen und anschließend den Wagen auszusaugen. Auch TÜV-Prüfer sind nur Menschen. Als ich dann viel zu spät aufwachte und es auch noch regnete, beschloss ich den Staubsauger in der Ecke stehen zu lassen. Also habe ich nur die Frontscheibe von innen geputzt; das man mal was sieht.
Ich hatte mit dem Autohaus vereinbart, die TÜV-relevanten Stellen des Autos gemeinsam abzuchecken, um den Schrecken später so gering wie möglich zu halten. Es ist eigentlich fast alles in Ordnung. Ein wenig ölendes Öl und ein nicht leuchtendes Standlicht. Bloß das auch ein bisschen geschweißt werden müsste (der Schraubendreher des Mechanikers verschwand im Rost). Peanuts, das hatte ich schon ganz anders. Dennoch musste der Wagen natürlich beim Autohaus bleiben, der Mechaniker wolle sich um 16:00 Uhr melden, wie der Stand der Dinge ist. Da ich in meinem grenzenlosen Optimismus keine Heimfahrt organisiert hatte, bot mir das Autohaus an, mich nach Hause zu fahren. Ich nahm dankend an. In dem Augenblick betritt ein TÜV-Prüfer den Raum. Mein ehemaliger Nachbar. Leider ist heute nicht Dienstag, sonst hätte er die Abnahme gemacht. Wir sprechen noch vier oder fünf Sätze miteinander, dann muss er weiter. Der Chef des Autohauses will sich persönlich bemühen und mich nach Hause fahren. "Gleich geht's los, ich warte nur noch auf..." und da kommt auch schon sein Versicherungsvertreter herein. Ein ehemaliger Nachbar von mir; er ging in der Grundschule in meine Parallelklasse. Wir zwei betreiben ein wenig Smalltalk, bevor er zum geschäftlichen übergeht und den Chef des Autohauses zur Unterschrift überzeugen kann. Danach betreiben die beiden etwas Smalltalk, ich lese im Stern (der auslag). Anschließend verkündet der Chef des Autohauses, dass mich sein Versicherungsvertreter Herr P. nach Hause fahren würde, sofern es mir nichts ausmache, in einem Audi A6 Cabrio mitzufahren. Ich überlegte kurz, wie ein A6 Cabrio überhaupt aussehen könnte und sagte, es sei in Ordnung. Ich gehe mit S. (Herrn P.) aus dem Autohaus und er öffnet mit der Fernbedienung seinen TT Cabrio. Den hätte ich mir vorstellen können. Auf dem Heimweg – etwa zehn Minuten – palavern wir ein wenig über dies und das: "Was macht eigentlich ...?", "Hast Du mal wieder was von ... gehört?" und "Hast Du noch viel mit ... zu tun?". Zu Hause angekommen bedanke ich mich für die Heimfahrt und verabschiede mich. Ich steige aus, lasse dabei versehentlich das Fenster der Beifahrertür herunter, bekomme es nicht wieder hoch "Das passt schon, mach's gut" und erblicke einen aktuellen Nachbarn, wie er seinen Rasen mit einem Besen fegt. "Morgen" – "Guten Morgen". Ich drehe mich um und gehe auf die Haustür zu.

 

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