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Im Buero

Morgens ziehe ich die Jalousien hoch, abends lasse ich sie wieder herunter. Dazwischen liegt der Tag, davor und danach einfach nur Dunkelheit.

Eigentlich hatte ich gedacht, es auf der Arbeit durchgängig mit erwachsenen Menschen zu tun zu haben - von einigen nicht-volljährigen Azubis mal abgesehen. Aber dennoch kommt es immer wieder vor, dass sinnlos Heizungen hochgedreht und gleichzeitig Fenster weit geöffnet stehen. Dass jemand ganz ordentlich "einen abgeseilt" aber dafür das Fenster nicht aufgemacht hat und sich das Aroma infolgedessen bis weit über den Flur verteilt. Und wenn das Fenster dann mal aufgemacht wird, dann garantiert nur, wenn gleichzeitig der Heizkörper nicht heruntergedreht wird (siehe oben). Was soll so ein Benehmen? Nur weil es nicht das eigene Zuhause ist, muss man sich doch nicht benehmen wie im Saustall oder als hätte man den gesunden Menschenverstand beim betreten des Gebäudes vor der Tür abgestellt; ich stelle mir gerade bildlich das zugehörige "wir müssen draußen bleiben" Schild vor. Und auch die ordnungsgemäße Bedienung der Türklinke wird zu einer brotlosen Kunst erhoben, der man eher selten nachgehen mag. Und äußert man darüber auch noch Kritik, so fühlt sich der Angesprochene auch noch auf den Schlips getreten. Ohne Rücksicht auf andere durch's Leben stolpern und sich gleichzeit in Watte hüllen, ich könnte fortwährend kotzen bei so viel Dick- und Selbstgefälligkeit.

The only dumb question is the one that goes unasked.
The command line is your friend.
"Good enough" is the enemy of excellence.

Dass ausgerechnet der Port 23 auf dem Switch defekt ist - das kann kein Zufall sein... Ich rieche Verschwörung.

Gespräche, die mit "Ich bin stinksauer" beginnen, enden selten freundlich.

In dem Augenblick, in dem man demjenigen gegenüber steht, den man nur vom Telefon kennt - und der dort wenig freundlich auftritt - und merkt, dass dieser einen ebenfalls erkennt - Namensschilder, Fluch und Segen -, er dann versucht dem Blick und der Begegnung auszuweichen, dies aber nicht kann, weil zwischen Wand, Mülleimern und Kantinentheke ganz einfach kein Platz ist und dies außerdem "mein" Revier ist, fühlt man sich aufgeregt und befremdlich, erleichtert, erhoben und irgendwie auch stark. Man weiß, dass der Gegenüber ein schlechtes Gewissen hat oder sich doch wenigstens unwohl fühlt. Und außer "moin" zu sagen braucht man nichts anderes dafür zu tun.

In der Nacht von gestern auf heute habe ich ein Update unseres ICA-Clients eingesetzt, das wir durch unser Rechenzentrum zur Verfügung gestellt bekommen haben. Interessant war das undokumentierte Feature, dass der Programmpfad der neuen Version nicht mehr gleich dem Programmpfad der Vorgängerversion ist. Dementsprechend herrschte natürlich helle Aufregung heute morgen, als gut 300 Benutzer ihre Icons zum Start der Terminalserversitzung weder auf dem Desktop, noch unter "Start - Programme" fanden. Dass ein entsprechendes Icon - wie seit Einführung der Terminalserver - direkt unter "Start" weiterhin verfügbar war, wurde wohl übersehen, jedenfalls liefen hier die Telefone heiß. Teilweise haben mehrere Kollegen einer Betriebsstelle gleichzeitig bei uns angerufen, was die Sache natürlich auch nicht einfacher macht, wenn es darum geht, möglichst zeitnah alle Sorgenkinder zu beschwichtigen.

Etliche gleichlautende Anweisungen (wie denn nun der Aufruf doch erfolgen kann) später, bin ich dann auch endlich dazu gekommen, die Anmeldescripte auf die neue Situation hin anzupassen. Ab morgen - bzw. mit der nächsten Anmeldung - dürften dann alle Benutzer wieder zufriedene Gesichter machen. Nur diejenigen, die gestern ihre Rechner nicht haben laufen lassen und wo das Update demzufolge nicht installiert wurde, bekommen morgen natürlich keine Icons auf dem Desktop und unter "Start - Programme". Aber das sind ja hausgemachte Probleme...

Offenbar habe ich ein gutes Gefühl dafür, wann die Putzfrau nachmittags gerade auf der Herrentoilette tätig ist. Mindestens dreimal pro Woche gelingt es mir, sie bei ihrer Arbeit zu überraschen. Dabei gehe ich nicht regelmäßig und/oder zur gleichen Zeit dorthin - obwohl ich im öffentlichen Dienst tätig bin, soweit ist es scheinbar noch nicht.

Das ewig gleiche Thema: Outsourcing aka Konsolidierung aka Rezentralisierung.
Sie winden sich um konkrete Aussagen, doch es stinkt an allen Ecken und Enden danach. Zum Glück sind wir eine - milde ausgedrückt - behäbige Anstalt, sonst wäre schon längst reiner Tisch gemacht worden. Man sieht es deutlich in ihren Augen und hört es zwischen ihren Worten: wir wollen Deine Stelle abbauen. Und die Dreistigkeit, mit der sie ihr Unvermögen, dies zu verbergen zu vertuschen versuchen, ist schon fast beleidigend. Wie war das mit der innerlichen Kündigung: man beschließt, das Unternehmen nicht mehr zu verlassen. Müsste man eigentlich aus Trotz machen. Irgendwie müssen sie einen dann ja beschäftigen, öffentlicher Dienst sei Dank.
(Aber das sind nur Gedankenspiele.)

An drei Arbeitstagen hintereinander hatten wir jetzt über siebenundzwanzig Grad im Büro. Ich freue mich schon ein bisschen auf den Sommer, wenn die Sonne richtig Kraft gewinnt und von außen keine kühle Brise mehr hereinweht und die Raumtemperatur etwas absenkt sowie außerdem frischen Sauerstoff hereinträgt. Ich gönne mir den Spaß und nehme eine Langzeitmessung vor, bei der ich zu mindestens fünf festgelegten regelmäßigen Terminen am Tag die Temperatur dokumentiere. Die Höchsttemperatur lag jetzt zweimal bei 27,5 und heute bei 27,3 Grad Celsius. Und das an Tagen, an denen der Morgen mit zwölf bis vierzehn Grad angenehm kühl ist. Aber Hitzefrei werden wir wohl kaum bekommen.

 

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