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Leute die ich nicht kenne und dennoch ist es so vertraut. Ich sitze wieder in meiner Ecke, trinke Kaffee mit Caramel. Das ist schon beinahe eine Sucht. Der Abend zieht noch einmal an mir vorrüber. Regen im Biergarten, als wir uns unterstellen, hat es eigentlich schon aufgehört, nass zu sein. Das Bier ist schön kühl und Z. hat I. doch den Wagen überlassen. Inwiefern das noch eine Rolle spielt sei aber mal dahingestellt. Beim Kaffee-holen sind die Thekenbedienungen sehr gesprächig, lassen sich die Sache mit dem Schuss Caramel erläutern und außerdem erklären, wie die richtige Mischung hinzubekommen ist. Alles nur, weil I. heute an der kleinen Theke ist. Beim vorletzten Kaffee ist dann auch D. sehr gesprächig und lässt den Kaffeebecher richtig voll machen. Dabei erläutere ich noch einmal die Sache mit dem Caramel. Wer nicht glaubt, dass das schmeckt, soll es halt mal probieren. Während all dessen ist die Musik meist mittelmäßig. Dem Publikum angepasst, was mich einerseits stört, was ich andererseits aber auch nachvollziehen kann. Zweimal überlege ich, ob ich nicht direkt den Laden verlasse - demonstrativ. Ehe ich einen Entschluss fassen kann, läuft wieder akzeptablere Musik. Insgesamt trotzdem ein guter Abend. A. kennengelernt, die eine Stufe über uns war und auch seit etwa 100 Jahren regelmäßig im PD anzutreffen ist. Schon mal gesehen, aber nie direkt drauf geachtet. Ohne Uhr verrinnt die Zeit. Es ist wieder kurz vor dem Aufstehen, ehe ich aus meiner Ecke krieche. Abschied genommen, Momente lassen sich nicht festhalten.

Ich habe mir gestern (fast) ernsthaft vorgenommen, wieder etwas gesünder zu leben. Mehr Obst, ab und zu mal wieder Sport treiben - meine Fußballkarriere habe ich 2001 beendet - und die Ernährung an sich etwas besser gestalten. Sofort darauf habe ich den Plan aber wieder verworfen, denn als ich in meinem jugendlichen Übermut einen Apfel essen wollte, musste ich feststellen, dass wir keine mehr im Haus haben - und ich keinen Bock hatte, welche zu holen. "Dann vergiss es!", dachte ich. Zum Glück(?) klingelte kurze Zeit später das Telefon. S. war dran und sagte dass der VfB F. in diesem Jahr eine dritte Mannschaft anmelden möchte, "für die Trainingsfaulen wie wir." Kann das Zufall sein? Ich denke nein und habe für Sonntag erst einmal zugesagt bei einem Freundschaftsspiel gegen die Zwote mitzuspielen. Frisch - fromm - fröhlich - frei (von frisch und fromm mal abgesehen).

Ein Kollege von mir, den ich eigentlich wegen seiner großspurigen Sprüche nicht besonders mag, hatte vor etwa sieben Monaten sinngemäß folgenden Satz von sich gegeben: "Ich rechne damit, dass etwa im September die Leute wegen sozialer Missstände auf die Straße gehen."
Wenngleich der Zeitpunkt ein anderer - weil früher - ist, so zeigt sich heute, dass er mit seiner Schwarzmalerei tendenziell richtig lag.

Staplerfahrer Klaus. Zu welch zweifelhaftem Ruhm bist du heute bei Spiegel TV - Magazin auf RTL gekommen. Ein Horrorvideo als Ausbildungsfilm - so der albern-reißerische Titel eines entsprechenden Skandalberichts. Wer den kurzweiligen und humoristischen Kurzfilm kennt, wird sich ebenso an den Kopf fassen, wie ich es tat, als ich ungläubig diese vielleicht tatsächlich ernst gemeinte Reportage sah (ich weiß immer noch nicht, ob ich es ernst nehmen soll oder nicht). Erstens ist die dargestellte Gewalt derart hyperb-unrealistisch und noch absichtlicher übertrieben, dass dem Zuschauer durchaus zugetraut werden darf, dass er dies merkt. Zweitens einmal haben wir doch zweifelsohne andere Sorgen, als uns über einen Kurzfilm dieser Art zu mokieren. Es darf sich gefragt werden, welchen Anspruch ein Sender wie RTL überhaupt noch an sich selber stellt - gleiches gilt für ein Magazin wie den Spiegel, welches doch wohl Pate für den TV-Namen stand. Ja, sicher, vielleicht ist der Bericht an sich auch nicht allzu ernst zu nehmen. Aber ein TV-Magazin, das von seiner Machart ein seriöses und politisches Erscheinungsbild pflegen und darstellen möchte, sollte dann wenigstens keine Kommentare von DEKRA Mitarbeitern ausstrahlen, die sich selber furchtbar wichtig nehmen und darauf hinweisen, dass die Darstellungen beim Staplerfahrer Klaus unrealistisch seien und mit dem Alltag eines Staplerfahrers dergestalt nur herzlich wenig zu tun haben. Somit sei der Film für Ausbildungszwecke eher ungeeignet. Ach nee.
Oder darf/will der Zuschauer von heute derart verarscht werden, dass ihm erst ein paar wirklich interessante und aktuell-brisante Themen (Schwarzarbeit im Vorschatten von Harz Hartz IV; das immer wieder aktuelle Thema Kindesmisshandlung und die Rolle staatlicher Behörden ebendort) serviert werden, und als Nachspeise dann ein solcher Humbug aufgetischt wird? Bin ich am Ende selber der Trottel? Ein Stück weit sicherlich ja, sonst hätte ich ja weggeschaltet.

Ein Glas Whisky.

Eigentlich hatte ich vor, ab heute ein Krankentagebuch zu führen. Aber wie es aussieht, wird's besser. Nur noch drei Magenkrämpfe im Laufe des Tages und bloß einen vergangene Nacht. Enttäuschend. Überaus enttäuschend.

Das wird ja ein super Wochenende für mich. Ich liege seit drei Tagen flach. Heute ging es im Laufe des Tages zwar schon etwas besser, aber in der Nacht und eben haben mich zum Teil heftige Magenkrämpfe geplagt. Wieso passiert so etwas eigentlich nicht an Wochenenden, an denen man sowieso nix vorhat. An diesem wollte ich eigentlich zum Stemweder, einem Umsonst und Draußen. Und auf dem Bierbrunnenfest (so eine Art Stadtfest in L.) wollte ich mich eigentlich mit Currywurst und Pommes verwöhnen. Statt dessen werde ich bei meiner patentierten Melissen-/Brennesselteemischung auf dem Sofa gammeln und im Radio die Spiele der Fußballbundesliga verfolgen. F*#k!

San Francisco (dpa). Sechs Monate nach den ersten Trauungen von schwulen und lesbischen Paaren in San Francisco hat der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Kalifornien die mehr als 4.000 Homo-Ehen für ungültig erklärt. San Franciscos Bürgermeister Gavin Newsom habe seine Befugnisse weit überschritten, als er am 12. Februar die ersten Trauscheine an gleichgeschlechtliche Paare aushändigte, so das Urteil der sieben Richter.
[Quelle: Neue Westfälische, Ausgabe 189 Samstag/Sonntag, 14./15. August 2004]

Dieser Bericht sprang mir heute morgen beim lesen der Zeitung ins Auge. Da hatte San Francisco eigentlich schöne Vorarbeit in den USA geleistet - wie es San Francisco in dieser Szene ja schon oft getan hat - und dann dieser weitere Rückschlag für den menschlichen Verstand, nachdem vorher schon weitere Eheschließungen untersagt worden waren. Nicht, dass ich betroffen bin; ich bin weder schwul noch lesbisch. Dennoch meine ich, dass es höchste Zeit für eine gesetzlich verankerte Regelung mindestens in der selbsternannten zivilisierten und aufgeklärten Welt für gleichgeschlechtliche Paare gibt. Und wenn es denn seitens des Gesetzgebers und der Kirche zu viel Überwindung kostet, dieses ebenfalls als "Ehe" zu bezeichnen, dann meinetwegen unter anderem Namen. Dann aber auch für alle. Es gibt ja auch nicht-gläubige hetero-Paare - habe ich mal gehört. Wie auch immer, die Bezeichnung der Gemeinschaft ist zweitrangig, viel wichtiger ist doch die rechtliche und gesellschaftliche Stellung ebendieser. Ich verstehe immer noch nicht, wo da das Problem ist. Wir klagen immer wieder (oft auch zu Recht) z.B. die mangelhaften Rechte von Frauen in verschiedenen Staaten (häufig in der Dritten Welt) an, haben aber noch nicht einmal vor der eigenen Haustür gekehrt. Das ist auch irgendwie typisch in vielerlei Hinsicht. Gerne zeigen wir mit dem Finger auf andere, damit lenken wir von eigenen Missständen (wie z.B. dieses Wort an sich) ab.
Fazit: die amerikanischen Richter, die dieses Urteil gefällt haben, stopften das Loch welches San Franciscos Bürgermeister Newsom im Februar mit der Schließung dieser Homo-Ehen in eine der ältesten und überflüssigsten gesellschaftlichen Mauern riss. Eigentlich eine Schande für ein Land, das als erstes die Menschenrechte in der Verfassung tief verwurzelt hat. Darin heisst es unter anderem auch, alle Menschen sind gleich.

 

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