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Eben haben wir Logistik geschrieben. Ich sag mal: vier gewinnt! Für die eine Aufgabe - die immerhin die Hälfte aller Punkte brachte - hätte ich alleine schon neunzig Minuten gebraucht. Logistik ist nicht meine Welt.

Wenigstens haben wir jetzt in Englisch ein bisschen Zeit zum surfen.

Auf dem Weg zu meiner Arbeitsstätte muss ich auf den letzten Metern von einer Bundesstraße in eine recht enge steile und unübersichtliche Straße einbiegen. Ich fahre dort immer recht langsam hinein, da diese Straße auch von einem Schulbus genutzt wird und ich dem nicht vor die Haube kommen möchte. Durch das langsame einfahren kann man sehr gut beobachten, was sich am Rand dieser engen Straße so alles tut. Im Laufe dieses Sommers ist mir sehr häufig eine junge Mutter mit ihrem vielleicht gerade einem Jahr alten Kind aufgefallen, die dort immer auf einer Mauer saß. Ich kann nicht sagen, wann ich sie das erste Mal dort sitzen saß, aber es muss etwa im Juni oder Juli gewesen sein. Manchmal sah ich auch den Vater - ich vermute jedenfalls, dass er es ist. Jedenfalls sah ich diese drei Personen dort des öfteren. Wenn ich überhaupt darüber nachgedacht habe, dann dachte ich meistens, wie schade es ist, dass diese junge Familie scheinbar keinen eigenen Balkon oder sogar Garten hat, dass wäre für das Kind - zumindest in der Zukunft - viel schöner. Aber auf dem Hof, an den diese Mauer grenzt, kann man als Kind auch gut spielen.
Heute morgen ist mir auf dem Hof ein Mülleimer auf einer Art Kommode aufgefallen. Worauf er letztlich stand, konnte ich nicht genau erkennen. Ein wenig verwundert fuhr ich daran vorbei und sah noch etwas, was ich nicht genau erkannte, das mich aber verwirrte. Heute auf dem Rückweg von der Arbeit saßen die drei wieder auf der Mauer. Und ich erkannte, was mir am Morgen noch verborgen blieb. Das, was ich gesehen habe, waren Matratzen. Eine auf dem Boden liegend, eine andere als eine Art Dach. So wie spielende Kinder sich eine Höhle oder eine Bude bauen würden. Was mir den ganzen Sommer nicht in den Sinn kam ist, dass diese Familie nicht nur keinen Balkon oder Garten hat. Sie hat auch keine Wohnung. Sie leben in dieser zwei-Matratzen-auf-dem-Hof-Welt. Die Mülltonne ist ein kleiner Plastikmülleimer auf einer Kommode. Das alles kam mir in den Sinn, als ich fast schon zu Hause war.

Ich habe seitdem versucht mir vorzustellen, wie man sich in einer solchen Situation fühlt. Ich glaube nicht, dass ich mir das vorstellen kann, aber ich denke, dass ich das Gefühl wohl annähernd aus einem Traum kenne, den ich vor wenigen Jahren hatte. In diesem Traum war ich wieder in der siebten Klasse an meiner Schule. Ich musste dringend auf die Toilette, doch die einzige Toilette stand mitten auf dem Schulhof. Und die Pause ging nicht zu Ende, so dass ich sie letztlich benutzte. Dieses Gefühl des so-sehr-beobachtet-sein bei einer Sache, die in der Regel nicht in aller Öffentlichkeit geschieht wirkte sehr beklemmend auf mich.

Und ich denke so ein Gefühl - wahrscheinlich aber viel stärker - hat auch diese Familie, deren einziger Ort der Privatsphäre innerhalb der zwei Matratzen liegt. Und selbst dort könnte jeder, der vorbeigeht, ihren Gesprächen lauschen.

Ich denke darüber nach, ob sie darüber nachdenken, wie sie sich ihr Leben eigentlich vorgestellt haben. Als sie sich kennen lernten. Als sie ein anderes zu Hause hatten. Wie sie sich auf die Geburt gefreut haben und was sie ihrem Kind im Leben bieten wollten. Und wie sich dann alles entwickelt hat, wie es jetzt ist.

Vielleicht habe ich die Situation auch vollkommen falsch identifiziert, aber ich glaube, ich liege richtig. Und ich weiß, ich werde heute nicht gut schlafen. Und ich weiß, ich werde heute einen Schlummertrunk zu mir nehmen.

Als wir gestern Abend gegen halb sechs in Richtung G. aufbrachen, kostete der Liter Diesel noch 93,9 Cent. Auf dem Rückweg um ca. halb elf war er auf 98,9 Cent explodiert. Also beim Pfennig wäre das schon echt viel gewesen und ich kann mich auch nicht an einen solchen Sprung erinnern. Aber auch noch beim Cent! Was soll denn da kurzfristig passiert sein um einen Anstieg von FÜNF Cent überhaupt zu rechtfertigen - und dann noch innerhalb weniger Stunden!?! Jedoch kann man ja auch nicht mehr "dem Wirt auf die Theke scheißen". Wenn ich da reinstürme und mich auslasse, guckt mir doch höchstens ein verstörtes Paar Augen eines pickeligen Schülers entgegen, der hier nur sein Taschengeld aufbessert. Ob ich den übermaule oder Peng. Das ist doch wohl das eigentliche Problem. Der anonyme Erpresser hat einfaches Spiel, wenn er mal wieder willkürlich an der Preisschraube dreht. Und der freie Tankstellenpächter muss ja mitziehen. Sagt er.
Wo und wie will ich denn hier noch Protest äußern? Auf das Auto verzichten kann ich dank miserabel organisierter öffentlicher Verkehrsmittel (zumindest hier) nicht.

Aber eins steht fest: einkaufen werde ich bei den zu Shops mutierten Tanken nicht auch noch. Da müssten mich ja die Schweine beißen. Da schütte ich lieber den Inhalt meines Portemonaies in die Kanalisation und male mir die PIN meines Plastikkärtchens auf die Stirn.

Where have you been, where have you been
My son, my merry son?
On the seashore, on the seashore
Mother, my darling one.

And what have you been doing there
My son, my merry son?
I have been watering my horse
Mother, my darling one.

Why there is blood upon your feet
My son, my merry son?
My horse stomped with its iron show
Mother, my darling one.

Why there is blood upon your sword
My son, my merry son?
I have stabbed my brother to death
Mother, my darling one.

What now of you, where will you go
My son, my wretched son?
To other lands, to foreign lands
My dame, my darling one.

When will you be returning home
My son, my wretched son?
When all the world to judgement comes
My dame, my darling one.


Amorphis - The brother-slayer (My Kantele EP, 1997)
Lyrics basierend auf der Kanteletar, einer Sammlung von fast siebenhundert poetischer traditioneller finnischer Sagen, Verse und Gedichte.

Eigentlich wollte ich hier die Lyrics eines Songs posten, der mir derzeit nicht aus dem Kopf geht. Er ist schon etwas älter, aber seit ich ihn wieder regelmäßig höre, hat er sich zu einem echten Ohrwurm entwickelt. Da ich nicht sicher bin, ob ich die Lyrics 100%-ig aus dem Kopf wieder geben kann, wollte ich auf eine andere Quelle zurück greifen. Dort habe ich aber mindestens einen Fehler gefunden und an mindestens einer weiteren Stelle bin ich nicht sicher, ob es dort nicht auch falsch lautet. Ich habe mindestens neun weitere Quellen aufgetan (auf der Site der Band gibt es die Lyrics zu diesem Song nicht), bevor ich entnervt aufgab. Überall der selbe Fehler. Copy&paste. Dann werde ich wohl demnächst selber tippen dürfen. Und vorher noch einmal genau hinhören...

Die letzten vier Tage habe ich mich fast ausschließlich von Currywurst ernährt. Zwischendurch gab es mal Pommes rot/weiß. Eine ausgewogene Ernährung ist nämlich wichtig.

Die letzte Ausbeute meines Streifzuges durch den Tonträgereinkaufdschungel in der letzten Woche:
  • Nightwish - Once
  • Live - Mental Jewelry
  • Nine Inch Nails - Broken
  • Soundgarden - Badmotorfinger
  • Soundgarden - Down On The Upside
  • Soundgarden - Superunknown
  • radio ffn (V.A.) - Nightline
  • radio ffn (V.A.) - Nightline 2
  • radio ffn (V.A.) - Take Off Into The 80's
  • V.A. - Pop & Wave 2
  • V.A. - Pop & Wave 3
  • V.A. - Pop & Wave 5
  • V.A. - Pop & Wave 6
  • V.A. - Pop & Wave 8
Die drei Soundgarden CDs waren dringend notwendig, meine MCs lassen langsam stark an Qualität nach. Zu schlecht gepflegt... Da kommen wohl noch einige Investitionen auf mich zu.
Die Nightlinesampler wollte ich schon immer besitzen, habe mich aber irgendwie nie getraut, sie zu kaufen. Jetzt habe ich von einem Kollegen die fünf Pop&Wave und die drei ffn Sampler im Paket für fünfzig Euro angeboten bekommen und letztlich auch erstanden. Das "Risiko" war es mir wert. Und es hat sich gelohnt.

Jedes Jahr, am ersten Wochenende im September, entsteht hier ganz in der Nähe für vier Tage eine Miniaturstadt. Sie verändert sich von Jahr zu Jahr etwas, aber wenn man langsam durch ihre Straßen zieht, ist es noch immer die gleiche Stadt wie vor fünf oder vor zehn Jahren.
Dort trifft man sich, dort feiert man, dort hat man gute Laune; die Einwohner kennen sich, die Orientierung fällt einem leicht, auch wenn man sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel - wir sind da wo wir immer sind - und es verliert nichts von seiner Faszination. Am folgenden Tag erzählt jeder seine Version des Abends, es wird viel darüber gelacht und manchmal fragt man sich, ob man wirklich dabei war. Meist schafft man es, den richtigen Bus nach Hause zu nehmen, manchmal muss ein Taxi herhalten. Jedes Jahr trifft man auch jemanden, den man seit ungefähr drei Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Menschen leben alle ihr eigenes Leben und in welche Richtung es ging und geht, erzählen sie sich hier. Sozialer Treffpunkt, Burg des Feierns und der grenzenlosen Spendierfreu(n)de. Wenn die Stadt dann endlich weiterwandert, erscheinen die vergangenen Tage und Nächte in einem surrealen Licht der Erinnerung an einen Traum, von dem man auch nach dem Aufwachen glaubt, er wäre Wirklichkeit.

 

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