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Erst nach fast zwanzig Jahren Metalverbundenheit an die Gestaltung einer eigenen Kutte zu denken, klingt fast etwas romantisch. Tatsächlich ist es aber so, dass ich schon lange daran gedacht habe, mir eine Kutte zuzulegen und erst jetzt wirklich Ernst daraus gemacht habe.

Glaubt man Wikipedia Artikeln bedenkenlos, ist die Kutte heute außer Mode: "Metal-Kutten wurden vorrangig in den 80er und frühen 90er Jahren, werden aber vereinzelt auch noch heutzutage getragen."
[Quelle: Wikipedia Artikel zur Metalkutte, Stand: 2008-02-06].
Das ist natürlich Schwachsinn und man kann sich nur wundern, wer so etwas schreibt. Kutten werden heutzutage nicht nur vereinzelt getragen, sie sind immer noch auf jedem Metalkonzert das ich besuche präsent, auf den Festivals eh und auch außerhalb solcher Veranstaltungen werden sie gesehen. Aber Wikipedia erhebt ja nicht den Anspruch eine "wissenschaftliche" Quelle zu sein, insofern will ich es dabei belassen.

Als Grundlage dient meine alte 15 Jahre alte Jeansjacke, die mal stolze 99 DM gekostet hat. Ärmel ab, außerdem ist das Ding auch schon abgenutzt: do-it-yourself-second-hand. Für die ersten Nähversuche - Knöpfe annähen kann ich zwar, aber das ist auch irgendwie etwas anderes - musste mein Slayer Patch aus 1990 herhalten. Außerdem an einer Stelle, an der er mich nicht nervt, denn Slayer machen zwar gute Musik, aber live habe ich sie persönlich als zu arrogant wahrgenommen. Weiterhin lagen noch ein Amorphis Patch (Original 94er "Tales From The Thousand Lakes" mit ursprünglichem Schriftzug in roten Lettern), ein relativ neuer Schriftzug von My Dying Bride sowie ein Patch von AC/DC ("The Razors Edge", auch aus 1990 und zusammen mit dem Slayer Patch gekauft) parat. Da der Amorphis Patch recht klein ist, habe ich ihn über der rechten Brusttasche platziert, auf die linke Seite kam der My Dying Bride Patch.

Bereits beim zweiten Patch (Amorphis) war die Nadelführung sicher genug, dass es zügig und ohne in-den-Finger-stechen voranging. Leider habe ich es bei My Dying Bride versäumt, den Aufnäher zu fixieren, was in letzter Konsequenz dazu geführt hat, dass er jetzt sichtbar Schieflage hat.

Es ist halbdunkel draußen, vielleicht vier Grad über Null, es regnet und der Wind weht kalt ins Gesicht. Der langsame Blick von Süden nach Westen bis Norden lässt einen über folgendes Wechselspiel staunen: graue Regenwolken im Süden, die den Blick auf's nahe gelegene Mittelgebirge verwehren, Sonnenuntergangsrot im Südwesten, das einen vergessen lässt, dass noch immer der Winter regiert und ein am-Horizont-ist-noch-Tag-Blau im Westen, über dem weitere Wolken wie an der Schnur gezogen hängen. Zwischen den Wolken und dem Horizontblau ein Band Wolken, die das Rot reflektieren. Und hier mein kümmerlicher Versuch etwas in Worte zu fassen, das weder Bild noch Text auszudrücken vermögen. Es wird niemals eine technische Errungenschaft geben, die es ermöglicht, solche Eindrücke lebensecht zu spiegeln, da bin ich inzwischen sicher. Und froh darüber.

Nachdem ich jetzt seit dem 02. Januar stark in einem Projekt, einer Art Abschiedsgeschenk an meinen Arbeitgeber bevor ich ihn zum 01. April dann verlasse, eingebunden bin, merke ich, wie sehr sich meine ganze Arbeitswelt verändert hat, wie ich viel mehr Erholung brauche und wie viel stärker mich all das belastet: die Arbeit, das Wissen darum, dass ich wenig von dem werde "genießen" können, was ich gerade an Arbeit leiste, wie überhaupt das ganze Gebilde meiner alten Wirkungsstätte zusammen zu fallen scheint. Da ist niemand mehr, mit dem ich dieses Projekt gemeinsam durchziehen und der mit mir gemeinsam die zwischenzeitlichen Niederschläge während der Durchführung - die bei einem solchen Projekt in der IT unvermeidlich sind - stemmen könnte. Das spiegelt sich auch darin wider, dass gestern das zweite Wochenende in Folge verging, an dem ich mich nicht richtig erholen konnte. Ich habe gar nicht mal an die Arbeit gedacht, aber dennoch war keine Entspannung und kein Abschalten möglich. Erst am späten Sonntagnachmittag stellte sich etwas vergleichbares ein; ein Zeichen dafür, dass es besser wird. Und die Tatsache, dass ich seit heute eigentlich durch bin mit dieser Arbeit, lässt mich hoffen, dass es am kommenden Wochenende wirklich besser wird.

Um die Sache rückwirkend abzuschließen: das System diente 2007 auf meiner Geburtstagsfeier als Abspielgerät für die Musik. Außerdem sollte das Audioscrobbler Plugin AudioScrobbler for Winamp v1.1.10 (Build 634) für das installierte WinAMP 2.95 die gespielte Musik zwischenspeichern und mit der nächsten Internetverbindung - die frühestens für "den Tag danach" angedacht war - die Titel übertragen.

Aufgezeichnet wurde bei dieser Feier die gespielte Musik von 21:14:04 Uhr bis 04:05:57 Uhr. Als Lied Nummer eins wurde "Bartender" von (hed) P.E. gespielt, das sich auf dem Album "Broke" befindet. Der letzte übertragene Titel ist "Stay away" von Nirvanas ewig jungem "Nevermind", der um 04:02:21 Uhr die Boxen verließ.

Leider habe ich alkoholbedingt einen Fehler begangen, der aber wenigstens zum Teil auch auf die Unzulänglichkeit des veralteten Plugins zurückzuführen ist: der zuletzt gespielte Titel war in Wirklichkeit "I stand alone" von Godsmack (vom Album "Faceless") ab 04:05:57, jedoch habe ich WinAMP zu schnell nach dem Song beendet und das Plugin hatte diesen Titel lediglich als New song detected - Godsmack - I stand alone im Log vermerkt, aber noch nicht in die Cachedatei geschrieben.

Wie auch immer, da ich mittlerweile einen neuen "Hauptrechner" besitze, hat die bisherige Hardware als Spielwiese ausgedient. Es kommt jetzt mein bisheriger "Hauptrechner" - in erheblich abgespeckter Version, die ersten Teile habe ich bereits geplündert - an dessen Stelle.

Es läuft "Dead alone" von In Flames' "Soundtrack To Your Escape" und ich sehe aus dem Augenwinkel den zerfetzten Körper dessen, was einmal ein Katzentier war auf dem Mittelstreifen der vielbefahrenen Bxx liegen (viele LKWs nutzen diese Straße zur Umgehung der Mautgebühr). An einer Stelle, an der der Berufsverkehr mit einhundert oder mehr Kilometern in der Stunde - sofern kein LKW ihn aufhält - dahinfliegt, hier sterben im Jahr viele Tiere inmitten des Verkehrs und irgendwie alleine. Mitleidiges von-der-Straße-räumen hätte wohl den eigenen Tod zur Folge (oder doch wenigstens einen Unfall) und so wird auch dieser Kadaver irgendwann festgefahren und erst reichlich später von der Straßenreinigung oder einer ähnlichen Institution von der Straße gekratzt. Morgen sehe ich ihn wieder, da bin ich sicher.

 

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