Der Alltag
Ein graues Haar.
iatbe - am Freitag, 4. Februar 2005, 14:45 - Rubrik: Der Alltag
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Mann besiegt Maschine: der fli4l läuft jetzt endlich mit meinem Modem, 50% der Probleme saßen mal wieder zwischen Rückenlehne und Monitor.
iatbe - am Donnerstag, 27. Januar 2005, 19:51 - Rubrik: Der Alltag
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Gestern habe ich das erste Mal seit fast hundert Jahren wieder eine kleine Bastelstunde abgehalten. Bastelstunde heißt, bei lauter Musik, mit offenem Haar, laut vor-mich-hin-fluchend und auf dem Boden sitzend an mindestens einem PC (gestern waren es zwei) herumzuschrauben und die neue Hardwarekonfiguration anschließend zu testen. Meist passiert so etwas, wenn ein größerer Hardwarewechsel ansteht. Einer der zwei bearbeiteten PCs hat lediglich eine Ethernetkarte statt der vorher installierten ISDN-Karte bekommen. Die Nummer zwei im Bunde war da schon hartnäckiger. Es handelt sich um einen etwas in die Jahre gekommenen P2 mit 333MHz MMX in Kleinbauweise. Dieser hat nur zwei PCI-Steckplätze, die zum Zeitpunkt des Erwerbs durch eine Graphikkarte vorbelastet waren. Die sollte der onboard-Variante weichen, ebenso sollte der onboard befindliche Ethernetchip zum Einsatz kommen. Leichter gesagt als getan. Mangels Handbuch oder Kenntnis über das Board wusste ich nicht, um was für einen Ethernetchip es sich handelt. Das etwas antik anmutende BIOS hatte ich bereits gründlich durchforstet und alles, was ich zum Thema "onboard VGA" fand auch in dem Sinne eingestellt, dass ich meinte, die onboard-Variante sollte ein Bild liefern. Tat sie aber nicht. Also noch einmal gucken, die PCI-Graphikkarte war ja noch installiert... ach, vielleicht liegt's ja daran (warum auch immer das so sein sollte). Also raus damit - nix. Wo der Rechner schon einmal offen ist, gucken wir uns das Board doch einmal genauer an... aha, der onboard-Graphikchip... aha, ein Jumper daneben. Aha, der hat den onboard-Chip tatsächlich deaktiviert, weg damit. Damit war ein Bild über den onboard-Chip vorhanden. Jetzt bloß noch der Ethernetchip. Wenn ich nur wüsste, was für ein Chip das ist... Hier liegt doch noch irgendwo eine Knoppix-CD rum, damit sollte sich das doch rausfinden lassen. Wie, nichts gefunden? Da ist doch nicht etwa... oder doch? Ja, da! Ein Jumper, dieses Mal einer, der den onboard-Ethernetchip deaktiviert. Schön. Den auch noch umjumpern und dann sollte das doch fluppen. Yep, nun weiß ich, dass es sich um einen Ethernet Pro 100 Chip handelt, dann bekommen wir doch auch unseren fli4l Router zum kommunizieren (der auf eben diesem Blech eine Heimat finden soll). Yep, super, die Rechner finden und lieben sich. Fix noch die Modemkonfiguration aktivieren, neue Diskette schnitzen und - kein Platz mehr, 43Kb zu viel Daten. Grmpf. Da gibt es doch Möglichkeiten, 3,5 Zoll HD-Disketten mit höherer Dichte zu formatieren. Als dann aber bis viertel vor zwölf keine funktionstüchtige Diskette mehr im Haushalt aufzutreiben war - wozu brauch ich die Dinger auch sonst noch -, habe ich die Sache erst einmal auf sich beruhen lassen. Dafür habe ich nach diesen gut vier Stunden auf dem Boden hocken heute ziemlich respektable Rückenschmerzen.
iatbe - am Dienstag, 25. Januar 2005, 14:09 - Rubrik: Der Alltag
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Ich habe seit fast einer Woche ungefähr drei "kaputte" Stellen im Mund. Genau genommen sind die Stellen entzündet und offen; es sind drei an der Zahl, eine hinten unten links, die beiden anderen vorne. Eine davon oben rechts unter der Lippe und die andere auf der anderen Seite genau zwischen Ober- und Unterlippe. Gerade die beiden letzteren schmerzen bei Berührungen höllisch und da sie natürlich links und rechts verteilt sind, muss ich immer gut abwägen, ob ich wirklich etwas essen und den Schmerz ertragen oder lieber doch noch ein bisschen das Magenknurren aushalten möchte. Wenn ich mich dann zum essen entschließe, ist das in etwa so, als füttere man ein Kleinkind. Der Mund schließt nicht richtig um den Löffel (oder die Gabel, egal) und dementsprechend fließt mir das Essen über die Lippen und bildet einen zähen klebrigen Film. Auch beim kauen kommt es schon mal vor, dass etwas den Weg zurück aus dem Mund findet, da sich dieser auch hierbei nicht vollständig schließen lässt. Tue ich es doch, lässt mir die Schmerzreaktion - die ich überhaupt nicht unterdrücken kann - das Essen nur mühsam im Mund behalten. Am schlimmsten ist aber das Zähneputzen, hier falle ich endgültig in das Kleinkindalter zurück. Wenn ich nicht über das Waschbecken gebeugt putze, sabbere ich mich komplett mit einem Zahnpasta-Speichelgemisch ein - und es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte. Und wenn ich mal versehentlich mit einer der Borsten über eine entzündete Stelle reibe muss ich mich echt zusammenreißen um nicht im Dreieck zu springen und zu heulen wie ein Hund. Zum kotzen! (Aber das täte wohl zu sehr weh, ich lasse es besser...)
Obwohl es schon ein wenig besser geworden ist, habe ich das Gefühl, die Salbe die ich zur Linderung nutze, brächte überhaupt nichts.
Einen Vorteil hat die Sache dennoch (zumindest wohl für Außenstehende): ich halte die meiste Zeit des Tages die Klappe.
Obwohl es schon ein wenig besser geworden ist, habe ich das Gefühl, die Salbe die ich zur Linderung nutze, brächte überhaupt nichts.
Einen Vorteil hat die Sache dennoch (zumindest wohl für Außenstehende): ich halte die meiste Zeit des Tages die Klappe.
iatbe - am Montag, 17. Januar 2005, 15:34 - Rubrik: Der Alltag
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Ich habe gerade mein Lineal zerbrochen in meiner Tasche gefunden, das mir bereits seit gut zehn Jahren treue Dienste geleistet hat... jetzt ist es tot.
iatbe - am Samstag, 15. Januar 2005, 10:20 - Rubrik: Der Alltag
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Meine Wetterstation - mit Außenthermometer – sagt, es seien 3,6 Grad Celsius draußen. Außerdem herrsche dort eine relative Luftfeuchtigkeit von 97% und die Sonne scheint angeblich auch. Um 22:58 Uhr sehe ich draußen aber keine Sonne.
iatbe - am Donnerstag, 13. Januar 2005, 22:56 - Rubrik: Der Alltag
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Es weht heute schon den ganzen Tag recht heftig. Es hat auch gestern stark geweht und vorgestern und die Tage davor auch. Es wird auch morgen wieder kräftig wehen, davon bin ich überzeugt. Zwischendurch regnet es, selten reißt mal die Wolkendecke auf und ein blauer Himmel untermalt eine weiß strahlende Sonne.
iatbe - am Samstag, 8. Januar 2005, 18:31 - Rubrik: Der Alltag
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Es sieht so aus, als müsste ich meinen Kaffeekonsum erst einmal reichlich einschränken. Nimm einem Informatiker den Kaffee und schau was übrig bleibt: eine leblos-trübe Masse, nicht fähig weiter als von zwölf bis Mittag zu denken, geschweige denn zu handeln.
Ich brauche schnellstens eine (magenschonende) Alternative. Vorschläge willkommen.
Ich brauche schnellstens eine (magenschonende) Alternative. Vorschläge willkommen.
iatbe - am Dienstag, 28. Dezember 2004, 14:22 - Rubrik: Der Alltag
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Geschafft, auch dieses Jahr ist die Weihnachtszeit überlebt. Für die meisten Menschen gibt es währenddessen nur schwarz oder weiß, entweder die eine Seite der Medaille oder die andere, freudig erregt oder mies gelaunt, herrlich entspannt oder schlimmstens gestresst. Der Wechsel zwischen diesen Extremen erfolgt unbestimmt, nicht vorhersehbar und ist schon gar nicht nachvollziehbar.
Mangels Glauben sagt mir dieses Fest nur recht wenig zu, wenngleich ich mich in dem Sinne den Gebräuchen füge, dass ich mich an gegenseitigen Familienbesuchen beteilige und allseits ein "frohes Fest und so" wünsche. Im allgemeinen Trubel geht das "und so" meist unter und der leicht zynische Bestandteil dieses Satzes verliert also an Beachtung. Einzig der Idee, sich gegenseitig aus nichtigem Grunde etwas zu schenken, kann ich wirklich etwas abgewinnen – und dem guten Essen.
Dennoch kommen mir die drei Tage wie einer vor. Das beginnt damit, dass sich am Tag des "Heiligen Abend" morgens reichlich Glühwein mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt reingeschraubt wird, so dass der Rest des Tages (Abends) ohnehin in einem Suffschleier durchlebt wird. Abends gibt es gerne noch eine Feuerzangenbowle um den Pegel auf angemessenem Niveau halten zu können. Ein schnödes Bier gibt es erst so ab dreiundzwanzig Uhr, wenn man die Bekannten, mit denen man auf dem Weihnachtsmarkt noch am Morgen gemütlich Glühwein aus Thermoskannen genoss ("wie, das war heute morgen"), in der Kneipe wiedertrifft. Man hatte sich auch mehr oder weniger morgens dazu verabredet, auch wenn das niemand mehr so genau beschwören konnte und alle aus irgend einem eher unerklärlichen Drang in eben diese Kneipe strömten. Irgendwann sehr früh am ersten Weichnachtstage landet man selig (voll wie ein Eimer) in seinem warmen Bettchen und steht auch nicht vor dem frühen Nachmittag wieder auf. Dann schnell gucken, was man gestern an Geschenken alles so ausgepackt hat und ab zum nächsten Familientreffen. Etwas Kuchen, Palaver und dann Bier, wahlweise auch Wein, für diejenigen, die den Hals gar nicht voll kriegen wollen wurde Sekt kalt gestellt. Am frühen Abend nach Hause, duschen und wieder los, Bekannte haben dazu eingeladen, die unerwünschten und/oder hässlichen Geschenke in einem Spiel sich gegenseitig unterzujubeln. Whisky, Wodka, Bier und den anderen Kram kann man am besten draußen kalt stellen, das Ganze findet schließlich in einem beheizten Wintergarten statt. Etwa um Mitternacht – Tag zwei will gerade in Tag drei übergehen – klingelt das Telefon, ob wir schon im PD seien. Der Anrufer steht gerade davor... mit etwa dreißig weiteren Personen, die nicht mehr eingelassen werden können, weil es einfach zu voll ist. Dumm, dass wir auch gerade in Richtung PD aufbrechen wollten. Also noch ein Bierchen und vielleicht versuchen wir es einfach in einer Stunde. Tatsächlich, da war es dann besser. Kein anstehen mehr. Allerdings war es drinnen immer noch brechend voll und Frau Managerin war nicht begreiflich zu machen, dass das Öffnen des Gates die Situation deutlich entspannen und den Umsatz aufgrund einer weiteren Theke steigern würde. Scheiß egal, welche Musik dann liefe oder ob überhaupt. Wie auch immer, man traf diverse Gestalten, die man garantiert ewig nicht gesehen hat, unterhielt sich dann und wann mit ihnen, trank hier und da etwas und kam kurz vor Sonnenaufgang des dritten Tages wieder in seine warme Schlafstelle. Für viel zu kurze Zeit, auf halb elf steht schließlich wieder Familie auf dem Programm. Essen, Wein, Sherry.... Sherry! Puah, endlich ein Grund, Weinachten doch nicht so super zu finden, trotz des hemmungslosen Alkoholkonsums allseits. Kurze Diskussionen um die "Tannenbaumparty" – geplant zur Gestaltung des späteren Abendverlaufs – erschöpften sich darin, dass wir wohl nur zu dritt gewesen wären. Nicht wie im letzten Jahr, wo wir etwa fünfzehn Personen waren. Das war der Rettungsanker, endlich ein Abend ohne Alkohol, vor dem Fernseher hängen und nichts tun. Weihnachtsfilme gucken vielleicht. Zum Beispiel Full Metal Jacket oder Pakt der Wölfe. Und seit heute ist endlich wieder Ruhe eingekehrt.
Mangels Glauben sagt mir dieses Fest nur recht wenig zu, wenngleich ich mich in dem Sinne den Gebräuchen füge, dass ich mich an gegenseitigen Familienbesuchen beteilige und allseits ein "frohes Fest und so" wünsche. Im allgemeinen Trubel geht das "und so" meist unter und der leicht zynische Bestandteil dieses Satzes verliert also an Beachtung. Einzig der Idee, sich gegenseitig aus nichtigem Grunde etwas zu schenken, kann ich wirklich etwas abgewinnen – und dem guten Essen.
Dennoch kommen mir die drei Tage wie einer vor. Das beginnt damit, dass sich am Tag des "Heiligen Abend" morgens reichlich Glühwein mit Freunden auf dem Weihnachtsmarkt reingeschraubt wird, so dass der Rest des Tages (Abends) ohnehin in einem Suffschleier durchlebt wird. Abends gibt es gerne noch eine Feuerzangenbowle um den Pegel auf angemessenem Niveau halten zu können. Ein schnödes Bier gibt es erst so ab dreiundzwanzig Uhr, wenn man die Bekannten, mit denen man auf dem Weihnachtsmarkt noch am Morgen gemütlich Glühwein aus Thermoskannen genoss ("wie, das war heute morgen"), in der Kneipe wiedertrifft. Man hatte sich auch mehr oder weniger morgens dazu verabredet, auch wenn das niemand mehr so genau beschwören konnte und alle aus irgend einem eher unerklärlichen Drang in eben diese Kneipe strömten. Irgendwann sehr früh am ersten Weichnachtstage landet man selig (voll wie ein Eimer) in seinem warmen Bettchen und steht auch nicht vor dem frühen Nachmittag wieder auf. Dann schnell gucken, was man gestern an Geschenken alles so ausgepackt hat und ab zum nächsten Familientreffen. Etwas Kuchen, Palaver und dann Bier, wahlweise auch Wein, für diejenigen, die den Hals gar nicht voll kriegen wollen wurde Sekt kalt gestellt. Am frühen Abend nach Hause, duschen und wieder los, Bekannte haben dazu eingeladen, die unerwünschten und/oder hässlichen Geschenke in einem Spiel sich gegenseitig unterzujubeln. Whisky, Wodka, Bier und den anderen Kram kann man am besten draußen kalt stellen, das Ganze findet schließlich in einem beheizten Wintergarten statt. Etwa um Mitternacht – Tag zwei will gerade in Tag drei übergehen – klingelt das Telefon, ob wir schon im PD seien. Der Anrufer steht gerade davor... mit etwa dreißig weiteren Personen, die nicht mehr eingelassen werden können, weil es einfach zu voll ist. Dumm, dass wir auch gerade in Richtung PD aufbrechen wollten. Also noch ein Bierchen und vielleicht versuchen wir es einfach in einer Stunde. Tatsächlich, da war es dann besser. Kein anstehen mehr. Allerdings war es drinnen immer noch brechend voll und Frau Managerin war nicht begreiflich zu machen, dass das Öffnen des Gates die Situation deutlich entspannen und den Umsatz aufgrund einer weiteren Theke steigern würde. Scheiß egal, welche Musik dann liefe oder ob überhaupt. Wie auch immer, man traf diverse Gestalten, die man garantiert ewig nicht gesehen hat, unterhielt sich dann und wann mit ihnen, trank hier und da etwas und kam kurz vor Sonnenaufgang des dritten Tages wieder in seine warme Schlafstelle. Für viel zu kurze Zeit, auf halb elf steht schließlich wieder Familie auf dem Programm. Essen, Wein, Sherry.... Sherry! Puah, endlich ein Grund, Weinachten doch nicht so super zu finden, trotz des hemmungslosen Alkoholkonsums allseits. Kurze Diskussionen um die "Tannenbaumparty" – geplant zur Gestaltung des späteren Abendverlaufs – erschöpften sich darin, dass wir wohl nur zu dritt gewesen wären. Nicht wie im letzten Jahr, wo wir etwa fünfzehn Personen waren. Das war der Rettungsanker, endlich ein Abend ohne Alkohol, vor dem Fernseher hängen und nichts tun. Weihnachtsfilme gucken vielleicht. Zum Beispiel Full Metal Jacket oder Pakt der Wölfe. Und seit heute ist endlich wieder Ruhe eingekehrt.
iatbe - am Montag, 27. Dezember 2004, 18:27 - Rubrik: Der Alltag
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Der Wechsel vom "Tante Emma Laden" hin zu irgendeiner Einzelhandelskette ist vielerorts bereits längst vollzogen. Die meisten Beispiele die ich dazu kenne, gingen im Laufe der Jahre dazu über, dass nicht nur der "Tante Emma" Charme verloren ging, sondern dass in diesen prinzipiell eher kleinen Läden ein SB-Warenhaus Gefühl aufkam. Darüber hinaus hat sich die Freundlichkeit der Mitarbeiter/innen ebenfalls negativ angepasst. Einen Lichtblick habe ich heute beim Kauf eines Weihnachtsbaumständers erleben dürfen. Nicht weit von meiner Wohnung wollte ich einen solchen erwerben, nachdem mir A. erzählte dass es dort welche gebe und sich zuvor außerdem herausgestellt hat, dass der geliehene für den frisch erworbenen Baum zu klein ist. Im besagten Einzelhandelskettenladen angekommen konnte ich leider keine Baumständer mehr ausfindig machen – da ich noch nie zuvor dort war, hatte ich aber auch nur eine mangelhafte Orientierung. Also beschloss ich schweren Herzens, einen Mitarbeiter nach den Baumständern zu fragen. Ich weiß ja, wie die für gewöhnlich auf unangemeldete Kundenfragen reagieren; wenn sie überhaupt reagieren. Umso überraschter war ich, als mir die Verkäuferin bestätigte, eben noch einen auf dem Band gehabt zu haben. Also einen Baumständer auf dem Warenband an der Kasse. Vielleicht wüsste das aber Herr X, den sie auch prompt herbei klingelte. Die Klingel klang wie die Schulklingel in meiner alten Grundschule. Ebenso trantütig, wie wir uns nach dem klingeln der Schulklingel zu Grundschulzeiten in die Klasse begaben, kam Herr X von irgendwoher. Er dachte kurz über die Frage nach den Baumständern nach – was mir verriet, dass die Baumständer, von denen er dachte, dass ich sie suche, garantiert nicht mehr da sind – und bedeutete mir dann, ihm zu folgen. Etwa fünf Meter von der Kasse entfernt stand ein "Grabbeltisch", auf dem auch noch ein Baumständer vorrätig war. Einer mit einer großen Fassung, allerdings ohne einem Behältnis um Wasser einfüllen zu können. Was dachte er, wie lange ich den Baum stehen lassen will? Das besondere an dem Ständer war, dass die eigentliche Fassung von einer recht wuchtigen Weihnachtsmannfigur aus Gips umschlossen war. Diese war allerdings an einigen Stellen reichlich angeschlagen. Noch ehe ich etwas sagen konnte, meinte Herr X., dass er dafür im Preis runtergehen werde – wenn ich mir so einen Baumständer als meinen Baumständer überhaupt vorstellen könnte. Ich konnte. Problematisch war, dass das Preisschild nur noch zur Hälfte auffindbar war und auch der Scanner an der Kasse nichts mehr mit dem Baumständer anzufangen wusste; ohne Preisgrundlage sind Verhandlungen über einen Nachlass natürlich schwierig. Herr X. wollte deshalb noch einmal im Lager nachschauen, ob er noch eine alte Preisliste finden könne. Ich überlegte mir schon, dass ich für diesen zwar leicht kitschigen aber stabilen und schweren Baumständer aufgrund seiner unübersehbaren Blessuren höchstens zehn Euro bezahlen wollte und machte mich schon darauf gefasst, dass Herr X. mindestens das doppelte verlangen würde. Herr X. kam nach zwei Minuten zurück und offerierte mir den Baumständer für 7,50 Euro, was ich dann guten Gewissens auch annehmen konnte, wert war er – im tadellosen Zustand – allemal mehr. Überrascht von diesen menschlichen Zügen, bezahlte ich schließlich und verließ reichlich perplex – damit hatte ich nun gar nicht gerechnet – den Einzelhandelskettenladen. Ein Stück "Tante Emma" lebt scheinbar in diesem Laden noch weiter.
iatbe - am Mittwoch, 22. Dezember 2004, 18:08 - Rubrik: Der Alltag
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