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Der Alltag

Es sieht ganz so aus, als hätte mein DVD Brenner den Geist aufgegeben - nach nicht einmal einem Jahr Betrieb. Das Mistding erkennt weder CDs noch DVDs als Medium an - egal ob selbst gebrannte oder gekaufte -, schnurrt nur so eine halbe Minute nach einlegen einer Scheibe vor sich hin und schweigt sich dann aus. Wenigstens ist noch Garantie drauf, ärgerlich ist die Sache trotzdem.

Frühjahrsmüdigkeit?
Ich könnte den ganzen Tag arbeiten schlafen, abends mit Beleuchtung. Wenn ich nur nicht arbeiten müsste/dürfte.

Spaß ist es, gemeinsam das Eis von den Autoreifen und aus den Radkästen zu schlagen, damit man nicht befürchten muss, dass es einem die Pneus zerschneidet. Spaß ist es, dies mit ungeeignetem Werkzeug zu tun, etwa einem Abzieher den man umdreht und dessen Griff man als Meißel bzw. Eispickel benutzt. Spaß ist es, dies bei wirklich kaltem Wetter in ungeeigneter Kleidung und ohne Handschuhe zu tun, da man es zu Hause noch nicht gemerkt hat und sich bis zu einer gut beleuchteten Sparkasse geschleppt hat. Spaß ist es, wenn die Hände während der anschließenden Autofahrt wieder auftauen und der Schmerz kribbelnd bekundet, dass das Leben in Form von warmem Blut wieder durch alle Extremitäten pulsiert. Spaß ist es, wenn der Körper bei der ganze Aktion so viel Energie verbraucht, dass man trotz der Kälte und des eisigen Windes schwitzt und einem schwindelig wird, weil man noch nicht zu Abend gegessen hat. Da dies alles Spaß ist, ist auch der Winter ein großer Spaß.

Es knallt ein paar Mal. Das geschulte Ohr hört, dass es sich hier nicht um erste Böller von spielenden Kindern handelt, die noch vom letzten Sylvester etwas Sprengmaterial zurück behalten haben. Wer einmal ein G3 abgefeuert hat, kennt vielleicht den unterschwelligen Nachhall, den ein Gewehrschuss im Gegensatz zum Böller verursacht. Auch das Echo kommt mehrfach zurück, wenngleich das Jagdgewehr deutlich kleiner sein dürfte als ein G3. Ein beiläufiger Blick aus dem Fenster offenbart mir die Meute, in orangen Warnwesten gekleidet und mit Pudel und Plüster bewaffnet ziehen sie übers Feld und schießen in Richtung E., das etwa zwei Kilometer entfernt liegt. Bis heute war mir nicht bekannt, dass auch in meiner unmittelbaren Wohngegend gejagt wird.

Ich bin heute schon das zweite Mal ziemlich exakt um 04:00 Uhr morgens aufgewacht und hatte ein Gefühl, dass sich vielleicht mit Panik vergleichen lässt. Ich war nicht schweißgebadet, hatte vorher nicht schlecht geträumt und auch keinen rasenden Puls. Trotzdem, ein seltsames, panikartiges Gefühl war spürbar. Irgendwie seltsam. Diplomstress?

Nicht einmal einen Tag hat es gehalten, überall ist hier das Grün wieder durchgekommen als wäre der Frühling über Nacht angebrochen. Auch die Temperaturen weit über Null vermitteln einem dieses Gefühl.

Über Nacht hat der Bodenfrost die Landschaft unter eine weiße Decke gehüllt. Der Nebel gesellt sich dazu und lässt den Blick nicht weiter als gute einhundert Meter schweifen. Die Luft hat fast genau null Grad Celsius und alles strahlt eine Ruhe aus, die nur dann und wann vom Ruf einer Krähe unterbrochen wird. Doch auch diese Rufe werden durch den Nebel wie durch Watte gedämpft. Manchmal möchte man, dass diese Ruhe nie wieder durchbrochen wird und der Nebel sich doch für immer auf die Felder, über die Straßen und um die Häuser legen möge.

Mein Konsum von Kaffee ist schon wieder in bedenkliche Höhen geschwankt. Ich dachte, ich hätte es im Griff, aber es gibt schon wieder erste Anzeichen von Magenbeschwerden. Noch habe ich keine Probleme, aber beim letzten Mal hat es ähnlich angefangen. Mal gucken, wie lange ich dieses Mal wider besseres Wissen trotzdem weiter Kaffee trinke.

Weder der Sturm noch der Schnee wollten gestern aufgeben. Letztlich führte das dazu, dass ab kurz nach siebzehn Uhr der Strom für circa dreieinhalb Stunden weg war; laut heutigem Zeitungsbericht wurden mehrere 30 kVolt und ebenfalls einige 110 kVolt Überlandleitungen von umgestürzten Bäumen zertrennt. Eigentlich nicht weiter schlimm, ohne Licht, TV und Radio (letzteres kann notfalls noch mit Batterien betrieben werden) hält man es schon eine Weile aus. Doof nur, dass dann die Heizung auch nicht läuft und trotz ganz guter Isolierung des Hauses bei solch starkem und kaltem Wind irgendwann die Temperatur in der Wohnung merklich sinkt. Also haben wir eine Menge Kerzen entzündet, uns in Decken gehüllt auf den Fußboden gesetzt und uns selber vorgeführt wie schlecht unsere Allgemeinbildung ist, indem wir Trivial Pursuit gespielt haben. Dazu habe ich mir auf einem Stövchen Met warm gemacht, der zusätzlich etwas Wärme brachte. Alles in allem ein sehr schöner Abend und ab halb neun gab es dann auch wieder dauerhaft Strom.

Erst tut er so, als wolle er gar nicht erscheinen, dann bricht der Winter mit aller Macht herein: den ganzen Tag schon schneit es nun auch hier. Dazu stürmt es, "orkanartig".
Bei Beobachtung dieses Schauspiels von Schnee und Wind aus dem Esszimmerfenster heraus wirkt es so, als läge die Welt auf der Seite und der Schnee fällt an ihr seitlich herunter. Er fällt nicht wie gewohnt vertikal auf die Erde sondern bewegt sich fast waagerecht und horizontal durch die Luft. Hierbei entstehen am Haus so starke Verwirbelungen, dass ich eben selbst auf der dem Wind abgewandten Hausseite vollkommen eingedeckt wurde. Dabei wollte ich nur schnell die Post hereinholen. Natürlich ist dabei auch gleich die Haustür vom Wind zugeknallt worden, womit ich allerdings schon gerechnet habe, obwohl der Briefkasten nur ganz knapp nicht geöffnet werden kann, wenn man noch einen Fuß in der Tür stehen hat. Ich hatte also vorsichtshalber einen Schlüssel eingesteckt. Dafür hatte ich aber die Haare offen und traf dann Dank des Sturmes, der mir die Haare ins Gesicht drückte, das Schlüsselloch nicht besonders gut. Hätte ich vorher gewusst, dass bloß Werbung und eine Rechnung gebracht wurden, hätte ich mir den Weg ohnehin erspart. Morgen wäre es noch früh genug dafür gewesen und sicher auch weniger windig.

 

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