Der Alltag
Die Dritte
Fragmenter av en Fortid
Im Buero
In der Hitze der Nacht
Musik
Projekte
SPAM
Studium
Tondokumente
Ueberhaupt und ausserdem
ZAP
zu Hause ist...
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
icon

 

Im Buero

"Guten Morgen!"

Und das um 11:47 Uhr aus dem Hals der Frau von Chef-Chef, als sie auch endlich zur Arbeit erschien. Um gegen 14:00 Uhr in den wohlverdienten Feierabend überzuwechseln. Gut, dass ich nur noch zwei Tage Resturlaub in dem Laden habe, sonst wäre ich wohl im Laufe des Aprils noch geplatzt.

Wenn ich meinen aktuellen Arbeitgeber Ende dieses Monats verlasse, bin ich genau ein Jahr dort gewesen. Ein Jahr, in dem ich viel hinzu gelernt habe, in dem ich vor allem auch ein paar sehr tolle Kollegen kennen gelernt habe - die aber z.T. auch schon den Laden verlassen haben - und ein Jahr, nach dem ich dennoch sage: es wurde höchste Zeit zu gehen. Vorsichtig optimistisch blicke ich der Zukunft und meinem neuen Arbeitgeber entgegen und nehme vielleicht das Wichtigste, das ich in diesem einen Jahr gelernt habe ganz sicher mit: auch unbequeme Wege gehen.

Nachdem ich jetzt seit dem 02. Januar stark in einem Projekt, einer Art Abschiedsgeschenk an meinen Arbeitgeber bevor ich ihn zum 01. April dann verlasse, eingebunden bin, merke ich, wie sehr sich meine ganze Arbeitswelt verändert hat, wie ich viel mehr Erholung brauche und wie viel stärker mich all das belastet: die Arbeit, das Wissen darum, dass ich wenig von dem werde "genießen" können, was ich gerade an Arbeit leiste, wie überhaupt das ganze Gebilde meiner alten Wirkungsstätte zusammen zu fallen scheint. Da ist niemand mehr, mit dem ich dieses Projekt gemeinsam durchziehen und der mit mir gemeinsam die zwischenzeitlichen Niederschläge während der Durchführung - die bei einem solchen Projekt in der IT unvermeidlich sind - stemmen könnte. Das spiegelt sich auch darin wider, dass gestern das zweite Wochenende in Folge verging, an dem ich mich nicht richtig erholen konnte. Ich habe gar nicht mal an die Arbeit gedacht, aber dennoch war keine Entspannung und kein Abschalten möglich. Erst am späten Sonntagnachmittag stellte sich etwas vergleichbares ein; ein Zeichen dafür, dass es besser wird. Und die Tatsache, dass ich seit heute eigentlich durch bin mit dieser Arbeit, lässt mich hoffen, dass es am kommenden Wochenende wirklich besser wird.

Heute hält nur eins meine Gedanken im Licht: ab morgen ist Wochenende für mich!

iatbe allein zu Haus - oder besser: auf der Arbeit. Fast jedenfalls. Von zwanzig Leuten aus der Abteilung sind gerade fünf anwesend. Und seit ungefähr zehn Minuten ist es so still, dass es fast unheimlich ist.

Vielleicht irre ich mich und interpretiere falsch, doch ich glaube bei manchen Kollegen ihre Zerbrechlichkeit hinsichtlich gewisser Dinge, die fast immer Veränderungen ihres gewohnten Alltags sind, erkennen zu können. Sie scheinen sich zu fragen warum die Welt sich immer schneller weiter dreht, wo sie selber doch gerade erst eine Bank, einen Platz zum Rasten gefunden haben. Fast immer hängen diese Veränderungen die ich meine mit technischem Fortschritt zusammen. Aber niemand nimmt sie mit, niemand ist da, der ihnen sagt, wie sie mit diesem Fortschritt umgehen sollen, warum er überhaupt notwendig war und welche Vorteile er - möglicherweise - bringt. So entfremden sich Arbeit und die-Arbeit-Erledigender, es ist kein Wunder dass eine gewisse "Angst" entsteht.

Heute habe ich in meiner Verwirrung im dienstlich aufgezwungenen Internet Explorer versucht, mit about:config die Konfigurationsoptionen dieses Browsers aufzurufen. Ich höre schon leise Stimmen aus der Ferne. Es ist der Urlaub, er ruft nach mir.

Heute war der Tag der Umstellung. Ab heute haben wir unsere Flexibilität und Hoheit über die IT in die Hände unseres Rechenzentrums gelegt. Es bleiben noch die Kranzniederlegung und die kleine Trauerrede im Serverraum am Montag, ansonsten ist der Hebel jetzt endgültig umgelegt. Die letzten Wochen und Monate waren anstrengend und deprimierend. All das, was man einmal mühsam gepflegt und optimiert hat, worüber man sich gefreut aber auch geärgert hat, ist jetzt nichts mehr Wert. Es kommt einem so vor, als hätte die "Geschäftsführung" einem das Vertrauen entzogen, die Systeme eigenständig betreuen zu können und als wäre all die Arbeit der letzten Jahre im Grunde vergebens und nichts mehr wert. Degradiert zu Erste Hilfe Lakaien arbeiten wir jetzt mit Instrumenten, die jedem Administrator eine Beleidigung sind. Und, das sage ich ehrlich, das kratzt wirklich an meinem Stolz und auch an meinem Selbstwertgefühl. Man könnte auch sagen: ich fühle mich verarscht. Aber es gab ein Dankeschön und einen Erdbeerbecher vom Vorstand, das sollte ich nicht unerwähnt lassen, es ist nicht alles schlecht gelaufen an diesem Tag.

So traurig, so wahr. Einzig die Tatsache, dass es anderen auch nicht besser geht (sonst gäbe es einen solchen Artikel schließlich nicht), tröstet ein ganz, ganz kleines bisschen:
"Hilfe, mein Chef ist unfähig" (computerwoche.de).

"Möglicherweise stellen Sie eine langsam Sie wann Ressourcen des lokalen
Netzwerks herunter durchsuchen, außerdem fest."

Möglicherweise - vielleicht aber auch nicht.

 

twoday.net AGB

xml version of this page

xml version of this topic

powered by Antville powered by Helma