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Im Buero

"Auf der Arbeit" verschlechtert sich das Arbeitsklima schon seit nunmehr fünf Monaten ständig. Hauptproblem sind wohl ein schwacher Abteilungsleiter und ein noch schwächerer Gruppenleiter, der dem Abteilungsleiter immer mehr nach dem Mund redet sowie das hinter dem Begriff "Rezentralisierung" verschleierte Wort "Outsourcing". Nichts anderes steckt letztlich dahinter. Es haben sich derweil zwei Lager gebildet. Einmal diejenigen, die den Sinn des vorgesehenen Umfangs der Rezentralisierung sachlich-fachlich hinterfragen und diejenigen die sich hinter Aussagen verschanzen die da lauten: "andere machen das auch so", "das haben die uns zugesichert", "nee, da gibt es keine Probleme mit", "da können wir gar nichts gegen machen" und so weiter. Wie die Lemminge eiern wir derzeit kopflos auf einen Abgrund zu, dessen Schlund uns vorgaukelt, durch die Auslagerung bestimmter Serverdienste – so will ich es mal zusammenfassen – wären wir auch die Verantwortung diesbezüglich los. Leider gibt es in unserem "Geschäft" jedoch entsprechende Vorschriften (vielmehr Gesetze), die genau dies verhindern. Die Verantwortung liegt noch immer einzig und allein bei uns, lediglich die direkte Einflussnahme wird abgegeben – was bei jeder Betrachtungsweise bedeutet, dass wir im Falle eines Falles die gearschten sind. Obschon auch eine externe und unabhängige Sicherheitsüberprüfung zu dem Schluss gekommen ist, bestimmte Funktionalitäten aus oben genannter Sachlage heraus eben nicht auszulagern und obschon eine kleines Lager von vier Personen (ganz Gallien?) predigt, argumentiert, manchmal leider auch polemisch lamentiert und obschon diese vier Personen anerkanntermaßen in diesem Bereich Fachkräfte sind, werden sie überhört. Eine Betonwand hätte schon vor Wochen andere, nachvollziehbare Konsequenzen gezogen. Wenn sie sich auch nicht von den Argumenten hätte überzeugen lassen, so wäre sie doch wenigstens derart wachsam geworden, gewisse Empfehlungen kritisch zu überprüfen. Diese werden aber unreflektiert einfach angenommen, als einzige Wahrheit akzeptiert. Diese Blindheit, diese Ignoranz, all dieses unqualifizierte Handeln und Unternehmen hat die Vorstellung, die ich mal von meinem Arbeitsplatz hatte, völlig zerstört. Ich habe mal geglaubt, unsere Abteilung bilde aus den verschiedenen vorhandenen "Human resources" eine starke Synergie. Niemand kann alles wissen, dafür ist unser Aufgabenbereich zu komplex. Aber gemeinsam sind wir doch zwei Jahre beachtliche Wegstrecken gegangen. Jedoch alles was davon blieb ist eine Wissensdatenbank, die hauptsächlich von den Eingaben sehr weniger lebt (erstaunlicherweise (?) hauptsächlich von drei der vier Gallier) und bei der ich feststellen muss, dass meine eigenen Einträge dort mittlerweile derart abstrahiert sind, dass sie ein anderer nur mit Mühe und schon gar nicht ohne mich noch einmal dazu zu befragen nutzen kann, sofern ihm das Thema nicht geläufig ist. Es hat sich neben der eingangs erwähnten Spaltung nämlich auch ein "Geheimnisträgertum" entwickelt, das in mir eine Trotzreaktion dergestalt hervorrief, dass auch ich mein Wissen nur noch stark eingeschränkt und mit wenigen teile. Eine Sache, die mich bei anderen immer angekotzt hat, muss ich so bei mir selbst diagnostizieren. Auch die Nutzung der Schreibtischschublade als dauerhafte Ablage für "unerledigte Dinge, die noch erledigt gehören" habe ich mir zueigen gemacht. Ebenfalls eine Sache, die ich bei anderen immer verabscheut habe. Ich habe noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen dabei, denn was soll ich mich noch anstrengen, wenn auf meine Meinung ohnehin verzichtet wird. Womit ich bei der dritten und verabscheuungswürdigsten meiner neuen Eigenschaften angelangt bin. Ich dachte immer: ich nicht. Und vielleicht ist das alles bei mir im Vergleich zu einigen Beispielen die ich kenne – es gibt Kollegen, die kommen viermal täglich in mein Büro, klopfen auf den Tisch (ich ignoriere sie einfach) und schauen dann aus dem Fenster auf den Parkplatz – auch noch harmlos. Noch. Wenn solche Leute doch mehr Geld im Monat bekommen – das weiß ich, BAT ist da nun mal so – aber eigentlich viel weniger tun – sonst hätten sie ja nicht die Zeit, mir derart aufzufallen –, warum genau reiße ich mir noch den Arsch auf?
Das alles tut auch weh, weil freundschaftliche Kontakte dabei zerbrochen sind. Zwischen mir und meinem Gruppenleiter steht jetzt die Tatsache, dass ich ihn für ignorant und fachlich unqualifiziert halte. Manchen Sachverhalt hat er mehrfach von verschiedenen Personen erklärt bekommen, er hat ihn immer noch falsch den "richtigen Leuten" präsentiert. Was alles zusammen letztlich meinen Respekt vor ihm fast gänzlich aufgefressen hat.

Heute war der traurige Höhepunkt und seit ungefähr neun Uhr heute morgen zermartere ich mir schon das Hirn und bin zum zerreißen angespannt. Eine Woge geballter Dummheit schleuderte mir entgegen, dass es praktisch beschlossene Sache sei, dass die Infrastruktur bei uns vor Ort rezentralisiert wird. "Da können wir gar nichts gegen machen. Da wird's Verträge geben".

Tage, an denen man besser im Bett bliebe, müsste man frühzeitig erkennen können - am besten noch vor dem aufstehen. Einfach im Bett liegen bleiben. Jetzt ist es zu spät, abhaken unter: Scheißtag.

Ich war heute auf einer Messe (dienstlich) - und offensichtlich der einzige weit und breit, der seine Notizen auf einen Schmierzettel mit dem Kugelschreiber sozusagen analog notiert hat. Ansonsten sah man überall nur PDAs, MDAs, SDAs, Laptops und wie sie alle heißen. Prinzipiell finde ich die Teile ja auch ganz praktisch, vor allem wenn ein Navigationssystem vorhanden ist. Aber für schnell gemachte Notizen?

Dafür, dass ich heute genügend zu tun habe, habe ich am Freitag noch selber gesorgt. Weil es sich so hübsch anbot, habe ich gleich diverse Softwareupdates an verschiedenste Rechner über das Wochenende verteilt. Aber man kann so etwas ja gar nicht sorgfältig genug vorbereiten, irgendetwas übersieht man immer. Für mich hieß dies, von heute morgen bis eben gerade eine amoklaufende Softwareinstallation auf etwa neunzig PCs und einem Server nachträglich händisch zu korrigieren. Die restlichen Installationen liefen wenigstens zufriedenstellend.

Ich warte bereits seit dem 07. Januar auf eine Ersatzlieferung Festplatten, weil von einer Charge sechs Stück defekt waren. Noch nichts gehört. Morgen knallts.

Aufgrund einiger excessive media failures wollte ich die betroffenen Bänder eigentlich austauschen. Heraus nehmen geht auch ganz toll, aber wenn ich ein frisches Band für ein gerade entnommenes einlegen will, meckert die Library, sie sei full. Scheißdrecksblödes Mistding, kann doch gar nicht sein, ich kack dir gleich in deinen bulk entry port...

Kopf auf, Urlaub raus, Arbeit rein, Kopf zu.

Heute morgen (so gegen zwanzig nach zwölf) klingelte mein Mobiltelefon und die Arbeit hatte mich für kurze Zeit wieder. T. fragte, ob ich die Rechnung für das letzte Woche gelieferte externe RAID-System noch irgendwo hätte. Heute ist nämlich unser Abteilungsleiter extra aus seinem Urlaub gekommen, um noch offene Rechnungen, die einen Betrag X übersteigen und von ihm abgesegnet werden müssen, "freizugeben" – so wie jedes Jahr. Das System ist letzte Woche Donnerstag geliefert worden, ohne Rechnung. Da ich natürlich schon wusste, dass ich diese Woche Urlaub haben werde, habe ich beim Lieferanten nachgefragt, wie das denn mit der Rechnung aussieht. Ich versuchte also Frau H. (meine Ansprechpartnerin für diesen "Deal") zu erreichen, erwischte stattdessen aber jemand anderes (männlich). "Nein, Frau H. hat heute schon Feierabend gemacht. Die kommt auch erst nächstes Jahr wieder", kam mir aus seinem Mund in leicht vorwurfsvollem Ton entgegen. 'tschuldigung, wusste ich ja nicht. Hätte ja sein können, dass sie – wie viele andere Menschen auch – noch vor Jahresfrist versucht ihre "Geschäfte zu ordnen", wie man so schön sagt. "Ich habe da eigentlich nur eine Frage zur Rechnung einer Lieferung, vielleicht können Sie mir da ja auch weiterhelfen", gab ich von mir. Schweigen. "Ich gebe Ihnen mal die Auftragsnummer." Das tat ich, mein Gesprächspartner sagte, er schaue mal eben im System nach, dauert eine Sekunde, na eher zwei oder drei ha-ha-ha, da isser ja. "Die Sachen sind schon bei Ihnen angekommen?" Na sicher, sonst hätte ich wohl kaum nach der Rechnung gefragt, oder? denke ich und sage: "Ja, heute ist der Rest angekommen, alles komplett." "Der Controller, die Festplatten, das Kabel und das System?" Hätte ich sonst "komplett" gesagt? - "Ja, alles da. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob die Rechnung dieses Jahr noch reinkommt. Da ich selber nächste Woche Urlaub habe, würde ich einem Kollegen Bescheid sagen, damit die Rechnung noch dieses Jahr gebucht wird. Außerdem wäre es ganz schön wenn sie noch in diesem Jahr ankommt, dann muss sie nicht in die Nachbuchung." Ein bisschen Kaufmannspalaver, dass das doch jedes Jahr das gleiche ist, ja bei uns auch, blablabla. Belehrender Ton meines Gesprächspartners: "Die Ware ist heute rausgegangen, dann wird morgen die Rechnung gedruckt. Also hier arbeitet morgen keiner, aber das geht dann alles voll automatisch vom System. Das läuft hier alles automatisiert." (es war der 23. Dezember und das "System" heißt SAP). "Dann müsste die ja nächste Woche eintreffen." "Ja, über die Feiertage geht die dann nicht raus", (ach, erzähl mal) "Dienstag, spätestens Mittwoch sollte die dann aber da sein." So, jetzt schäme ich mich etwas dafür, überhaupt bei Eure Hoheit die Frivolität besessen zu haben, nachzufragen, ob die Rechnung denn noch ankommt. Wenn doch alles automatisiert läuft. Wie naiv von mir. "Alles klar, danke. Dann gleich einen schönen Feierabend, tschüss." "Tschüss!" Boah, der hat mir nicht "Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch" gewünscht. Da rufe ich nächstes Jahr seinen Chef, den Herrn P. an, dass er dem mal Dampf macht denke ich leicht zynisch, kläre meinen Kollegen (T.) über die ganze Sache auf (nur über das wesentliche; die Rechnung und deren voraussichtliche Ankunft) und gehe etwas später beruhigt in den wohlverdienten Urlaub. Bis heute morgen. Die Rechnung ist natürlich noch nicht da. Da hat die Scheißautomatik wohl vergessen zu laufen, was? Oder keine Briefmarke draufgepappt. Oder die Adresse verkehrt geschrieben. Oder zu unleserlich gedruckt und der zuständige Postmitarbeiter fühlte sich dadurch gekränkt. Wenn ich den kleinen Pisser (Eure Hoheit) erwische, dem trete ich von vorne in den Arsch. Das geht dann ganz automatisch.

Dieses Jahr habe ich mir zwischen Weihnachten und Neujahr Urlaub genommen; das erste Mal überhaupt, seit ich mir Urlaub nehmen kann. Ich war bisher immer der Meinung, dass zu der Zeit sowieso nichts los ist und ich dann ebenso arbeiten, sozusagen einen "lauen Lenz" machen kann. Das war meist auch so. Ich hatte zwar letztes Jahr Silvester das "Notfallmobiltelefon" dabei und es klingelte tatsächlich auch am 31.12.2003 (ich musste an dem Tag nicht arbeiten, hatte aber quasi Notdienst) in aller früh, jedoch hat sich die anrufende Person nur verwählt. Sie wollte eigentlich den Kollegen anrufen, der in den Jahren zuvor dreister Weise das Dienstmobiltelefon immer über den Jahreswechsel mit nach Hause genommen hat, da er selbst keins besaß – dafür würde ich jedenfalls wetten, wissen tue ich das natürlich nicht. Wie auch immer, ich bin eigentlich immer noch der Meinung, dass es Verschwendung ist, an diesen Tagen Urlaub zu nehmen, da die Arbeit sich doch stark in Grenzen hält und die meisten Kollegen guter Laune sind, so dass es eigentlich richtig Spaß macht zu arbeiten.
Doch wer weiß, vielleicht überzeugen mich die kommenden freien Tage ja davon, dass es doch besser ist, Urlaub in dieser Zeit zu nehmen (wenn möglich). Immerhin werde ich die eine oder andere Person wiedersehen, die ich lange nicht gesehen habe.

Meine (Arbeits-)Freitage - vornehmlich solche, an denen ich arbeite - haben die Tendenz, nicht enden zu wollen. Irgendwer hat immer noch etwas um 16:30 Uhr, das mich dann noch etwa eine Stunde fesselt. Heute weiß ich wenigstens schon seit 16:00 Uhr, dass ich wohl nicht pünktlich nach Hause kommen werde. Und auch am Montag wird mir garantiert nicht langweilig, das steht schon jetzt fest.

 

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