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Ueberhaupt und ausserdem

Als wir gestern Abend gegen halb sechs in Richtung G. aufbrachen, kostete der Liter Diesel noch 93,9 Cent. Auf dem Rückweg um ca. halb elf war er auf 98,9 Cent explodiert. Also beim Pfennig wäre das schon echt viel gewesen und ich kann mich auch nicht an einen solchen Sprung erinnern. Aber auch noch beim Cent! Was soll denn da kurzfristig passiert sein um einen Anstieg von FÜNF Cent überhaupt zu rechtfertigen - und dann noch innerhalb weniger Stunden!?! Jedoch kann man ja auch nicht mehr "dem Wirt auf die Theke scheißen". Wenn ich da reinstürme und mich auslasse, guckt mir doch höchstens ein verstörtes Paar Augen eines pickeligen Schülers entgegen, der hier nur sein Taschengeld aufbessert. Ob ich den übermaule oder Peng. Das ist doch wohl das eigentliche Problem. Der anonyme Erpresser hat einfaches Spiel, wenn er mal wieder willkürlich an der Preisschraube dreht. Und der freie Tankstellenpächter muss ja mitziehen. Sagt er.
Wo und wie will ich denn hier noch Protest äußern? Auf das Auto verzichten kann ich dank miserabel organisierter öffentlicher Verkehrsmittel (zumindest hier) nicht.

Aber eins steht fest: einkaufen werde ich bei den zu Shops mutierten Tanken nicht auch noch. Da müssten mich ja die Schweine beißen. Da schütte ich lieber den Inhalt meines Portemonaies in die Kanalisation und male mir die PIN meines Plastikkärtchens auf die Stirn.

Jedes Jahr, am ersten Wochenende im September, entsteht hier ganz in der Nähe für vier Tage eine Miniaturstadt. Sie verändert sich von Jahr zu Jahr etwas, aber wenn man langsam durch ihre Straßen zieht, ist es noch immer die gleiche Stadt wie vor fünf oder vor zehn Jahren.
Dort trifft man sich, dort feiert man, dort hat man gute Laune; die Einwohner kennen sich, die Orientierung fällt einem leicht, auch wenn man sich kaum noch auf den Beinen halten kann. Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel - wir sind da wo wir immer sind - und es verliert nichts von seiner Faszination. Am folgenden Tag erzählt jeder seine Version des Abends, es wird viel darüber gelacht und manchmal fragt man sich, ob man wirklich dabei war. Meist schafft man es, den richtigen Bus nach Hause zu nehmen, manchmal muss ein Taxi herhalten. Jedes Jahr trifft man auch jemanden, den man seit ungefähr drei Jahren nicht mehr gesehen hat. Die Menschen leben alle ihr eigenes Leben und in welche Richtung es ging und geht, erzählen sie sich hier. Sozialer Treffpunkt, Burg des Feierns und der grenzenlosen Spendierfreu(n)de. Wenn die Stadt dann endlich weiterwandert, erscheinen die vergangenen Tage und Nächte in einem surrealen Licht der Erinnerung an einen Traum, von dem man auch nach dem Aufwachen glaubt, er wäre Wirklichkeit.

Wenn man aus I. kommend nach E. reinfährt, durchquert man auf der ehemaligen Bundesstraße mittlerweile ein wachsendes Wohngebiet. Zunächst wurde deshalb der Ortsausgang weiter heraus gezogen, wodurch der Verkehr beruhigt werden sollte. Dann hat man als weitere Maßnahme zwei bauliche Hindernisse auf der Straße angebracht, so dass an den Stellen, wo diese Hindernisse stehen, nur noch ein Auto gleichzeitig fahren kann. Ein eventuell entgegenkommendes muss warten. Verkehrspsychologischer Dreck! Wenn mir an der Stelle ein Auto entgegenkommt, gebe ich unterbewusst mehr Gas, damit ich noch vor diesem Auto das Hindernis passieren kann. Das auch dann, wenn das Auto eigentlich noch weit genug entfernt ist und wir - wenn wir beide ordnungsgemäß unseren Weg fortsetzten - problemlos beide das Hindernis zeitlich versetzt passieren könnten. Da aber der entgegenkommende PKW-Fahrer auch ohne zu halten passieren möchte, gibt auch er (oder sie, es trifft auf beide zu) mehr Gas. Somit ist es oft derjenige, der zuletzt bremst, der als erster passieren kann. Diese Hindernisse beeinflussen die Situation also derart, dass eine realistische Einschätzung der Geschwindigkeit des entgegenkommenden Fahrzeugs nicht mehr oder nur stark vermindert möglich ist. Steuergeldverschwendung und Verkehrsgefährdung. Etwas anderes fällt mir dazu nicht ein.

Eine wichtige Regel: wenn du jemanden beauftragst, etwas zu tun - etwa Kabel von A nach B zu verlegen und zu messen - dann stell dich dahinter und tritt ihm in den Arsch, wenn er es nicht tut. Sonst passiert nix! Auch wenn du es noch mal sagst und noch einmal. Fahr einfach hin, pack dir den Kerl beim Kragen und tritt im solange in den Arsch - am besten von vorne - bis er es erledigt hat. Tust du es nicht, merke dir wenigstens folgenden Satz für solche Situationen: verlass dich und du bist verlassen!

Schwarz.
Drei.
tot.
Glas.

San Francisco (dpa). Sechs Monate nach den ersten Trauungen von schwulen und lesbischen Paaren in San Francisco hat der Oberste Gerichtshof des US-Bundesstaates Kalifornien die mehr als 4.000 Homo-Ehen für ungültig erklärt. San Franciscos Bürgermeister Gavin Newsom habe seine Befugnisse weit überschritten, als er am 12. Februar die ersten Trauscheine an gleichgeschlechtliche Paare aushändigte, so das Urteil der sieben Richter.
[Quelle: Neue Westfälische, Ausgabe 189 Samstag/Sonntag, 14./15. August 2004]

Dieser Bericht sprang mir heute morgen beim lesen der Zeitung ins Auge. Da hatte San Francisco eigentlich schöne Vorarbeit in den USA geleistet - wie es San Francisco in dieser Szene ja schon oft getan hat - und dann dieser weitere Rückschlag für den menschlichen Verstand, nachdem vorher schon weitere Eheschließungen untersagt worden waren. Nicht, dass ich betroffen bin; ich bin weder schwul noch lesbisch. Dennoch meine ich, dass es höchste Zeit für eine gesetzlich verankerte Regelung mindestens in der selbsternannten zivilisierten und aufgeklärten Welt für gleichgeschlechtliche Paare gibt. Und wenn es denn seitens des Gesetzgebers und der Kirche zu viel Überwindung kostet, dieses ebenfalls als "Ehe" zu bezeichnen, dann meinetwegen unter anderem Namen. Dann aber auch für alle. Es gibt ja auch nicht-gläubige hetero-Paare - habe ich mal gehört. Wie auch immer, die Bezeichnung der Gemeinschaft ist zweitrangig, viel wichtiger ist doch die rechtliche und gesellschaftliche Stellung ebendieser. Ich verstehe immer noch nicht, wo da das Problem ist. Wir klagen immer wieder (oft auch zu Recht) z.B. die mangelhaften Rechte von Frauen in verschiedenen Staaten (häufig in der Dritten Welt) an, haben aber noch nicht einmal vor der eigenen Haustür gekehrt. Das ist auch irgendwie typisch in vielerlei Hinsicht. Gerne zeigen wir mit dem Finger auf andere, damit lenken wir von eigenen Missständen (wie z.B. dieses Wort an sich) ab.
Fazit: die amerikanischen Richter, die dieses Urteil gefällt haben, stopften das Loch welches San Franciscos Bürgermeister Newsom im Februar mit der Schließung dieser Homo-Ehen in eine der ältesten und überflüssigsten gesellschaftlichen Mauern riss. Eigentlich eine Schande für ein Land, das als erstes die Menschenrechte in der Verfassung tief verwurzelt hat. Darin heisst es unter anderem auch, alle Menschen sind gleich.

Hoffentlich einigen die sich jetzt bald mal auf eine Sache. Einige Verlage kehren zur alten Rechtschreibung zurück, andere haben das schon längst getan und die Schulbücher bleiben eigentlich nur deshalb bei der neuen, da das Geld für einen zurück-Umstieg auf die alte fehlt. Für mich selber sehe ich immer schwärzer; statt dass ich mich an die neuen (teils recht perversen) Schreibweisen gewöhne, schlage ich immer häufiger nach, wie ein Wort denn jetzt geschrieben wird, da ich alt und neu nicht mehr auseinander halten kann. Bei Schifffahrt ist das noch recht einfach. Bei im voraus oder im Voraus fällt es mir schon schwerer. Wenn Printmedien jetzt aber wieder im großen Stil umschwenken (sollten), wird das meines Erachtens nicht zu unterschätzende Auswirkungen auch auf solche Personen haben, die bereits ausschließlich die neuen Schreibweisen gelernt haben - und nicht nur auf mich. Und das in einer Zeit in der ohnehin mit den Fingern Fastfood gefressen und Bildung zu einem großen Teil aus dem Fernsehen oder PC gezogen wird.
Aber wer deshalb Sorge äußert ist doch ohnehin paranoid und kleinkariert.

Das Thema ist zwar schon nicht mehr brandaktuell, aber da ich kürzlich eine Diskussion darüber verfolgt habe, habe ich mir auch noch einmal ein paar Gedanken dazu gemacht... und ich bleibe bei meinem alten Ergebnis. Eine solche Abgabe dürfte das eigentliche Problem kaum lösen. Angenommen, da ist wirklich ein Betrieb, der nicht ausbilden will. Dieser wird dann doch gezwungen, gegen seinen Willen zu handeln oder aber eine Strafe zu zahlen. Wenn er der Geldstrafe aus dem Weg gehen will, bildet er also aus. Mit welchem Enthusiasmus das geschehen wird und wie sehr der Auszubildende davon <ironie>profitiert</ironie>, dürfte feststehen. Es muss nicht zwangsläufig so passieren, wie ich es hier schreibe, aber es sollte mich nicht wundern, wenn es teilweise so passiert. Dann haben wir am Ende der Ausbildungszeit einen Haufen muffeliger Unternehmen sowie einen Haufen minderwertig ausgebildeter Berufsanfänger - die bei ihrem Ausbildungsbetrieb mit Sicherheit schon mal nicht unterkommen werden. Nur verschiedene Politiker werden sich - ob ihres Geniestreichs - gegenseitig auf die Schultern klopfen.
Nein, eine Lösung weiß ich nicht, sonst säße ich mit meinem - dann wohl breiten - Arsch auch in der Politik. So jedenfalls geht es aber nicht.

...sich gegenseitig die vom Sonnenbrand abgestorbene und abpellende Haut vom Rücken abzuziehen.

Ich muss den Joschka Fischer loben. Loben für seine Worte an seinen chinesischen Amtskollegen, in denen er - wider die diplomatische Etikette - deutlich und öffentlich bei einem Besuch in China die chinesische (Unmenschen-)Politik kritisiert hat. China mag sich wirtschaftlich zu einer Weltmacht entwickelt haben, gar keine Frage. Vor allem innenpolitisch befindet es sich aber noch immer in der untersten Liga. Und dort ziemlich am Ende. Und gerade bei einem solchen Konstrukt - wirtschaftlich und, allein durch die Größe der Streikräfte, auch militärisch stark - ist es ein mutiger und couragierter Schritt eines ausländischen Politikers, den Spiegel aus dem Reisekoffer zu holen und ihn dem Gegenüber unter die Nase zu halten. Ein längst überfälliger Schritt, an Deutlichkeit und Dringlichkeit sicher noch zu steigern, meines Erachtens aber angemessen.

Danke, Joschka!

 

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